… durften wir Schüler der 12. Klasse vom 14. Bis zum 16. September schnuppern, wie schon die Jahrgangsstufen vor uns. Mit einem eigenen Bus fuhren wir in Oettingen um vier Uhr morgens ab und hatten nach einem „kurzen“ Nickerchen gegen 11:30 Uhr die Hauptstadt erreicht. Unser „Einzug“ durch den ehemaligen Kontrollpunkt Dreilinden und die alte Rennstrecke AVUS untermalt mit Erinnerungsberichten vermittelte einen eindrucksvollen ersten Blick auf die facettenreiche Geschichte der Stadt

Dank unseres Busfahrers konnten wir noch eine erste Stadtrundfahrt machen, bevor wir unsere Zimmer bezogen. Unsere Unterkunft in Friedrichshain war, vor allem für ein Hostel, ziemlich modern – es gab sogar WLAN. Trotzdem wollten wir Landeier natürlich lieber die große Stadt erkunden. Je nach Interesse hatten sich die Schüler im Voraus in zwei Kurse eingeteilt: Der Geschichte-Sozialkundekurs unter Leitung von Frau Kögel und Frau Sieben sah sich das Brandenburger Tor, mehrere Denkmäler und Museen an, während sich unser Geographie-Kurs sportlich betätigte.

Ausgestattet mit todschicken Helmen und Warnwesten machten wir eine Radtour mit unseren Lehrern Frau Niegisch und Herrn Neuhaus. Viele von uns waren noch nie in der Hauptstadt, doch auch die Schüler, die schon öfter hier waren, bekamen noch allerhand Neues zu sehen: Auf unseren Fahrrädern hatten wir die Möglichkeit abseits von den typischen Sehenswürdigkeiten die Urbanisierung und Gentrifizierung Berlins vor Ort zu verstehen. Dafür besuchten wir ein altes Krankenhaus und den Fichtebunker, ein alter Gasometer im Stadtteil Kreuzberg. Beide Orte sind mittlerweile zu teuren Wohnungen umgebaut worden. Schließlich genossen wir noch die Freizeitmöglichkeiten am Tempelhofer Feld und sahen uns die dortigen Urban Gardening Projekte an.

Last but not least haben wir am Abend bei einer Stadtführung von einem echten Wahlberliner noch Einblicke in das Leben und die Stimmung im Arbeiterviertel Kreuzberg erhalten. Ausgestattet mit (Essens-)Tipps durften wir uns abends dann in Kleingruppen selbst auf den Weg machen.

Samstag ging´s für uns Geo-Kursler auf den Potsdamer Platz. Die Entwicklung dieses Stadtteils ist fast unvorstellbar, insbesondere wenn man Bilder von vor und während der Mauer vergleicht und dabei am selben Platz neben riesigen Wohnhäusern steht, wo vor nicht mal dreißig Jahren nicht viel mehr als eine „Wiese“ (= Todesstreifen) war.

Nach einer kurzen Mittags- und Berlin-Mall-Pause bekamen wir Schüler grüppchenweise ganz professionell ein eigenes Klemmbrett und ein paar Aufgaben: Zuerst sollten wir die Häuserblocks nach Nutzungsbereichen gliedern, dann –was sich für uns zuerst nicht so toll anhörte- vor Ort eine Umfrage machen. Letztendlich machte es sogar unerwartet viel Spaß, dass wir so mit echten Berlinern in echtem Berlinerisch reden mussten. Wir hatten nette Gespräche über Dialekte –die daraus folgenden Verständigungsschwierigkeiten konnten wir übrigens durch unsere erste Fremdsprache Hochdeutsch überbrücken- und konnten einige gute Tipps für die besten Orte in Berlin abgreifen.

Abends hatte unsere gesamte Berlin-Gruppe einen Termin im Bundestag, um die Kuppel zu besichtigen. Unsere Lehrer hatten dies –natürlich absichtlich- zeitmäßig so perfekt geplant, dass wir im Sonnenuntergangslicht Selfies und Gruppenbilder über den Dächern von Berlin schießen konnten.

Wie Freitag durften wir dann Samstagabend und Sonntagvormittag zum Abschied eigenständig in die Stadt. Wir besuchten die Eastside-Gallery für einen schnellen Erinnerungsphotomarathon und dann einen der berühmten Berliner Flohmärkte. Auch wenn wir dafür fast eineinhalb Stunden durch die Straßen irrten und dabei fast schon joggen mussten, hat sich dies gelohnt.

Am Ende der Fahrt stand fast für uns alle fest, es hat sich gelohnt- auch wenn wir für eine Schulfahrt zwei Tage unseres wertvollen Wochenendes opfern mussten. Die Zeit in Berlin hat sich fast nie nach Schule angefühlt und es machte Spaß, so eine interessante Stadt kennenzulernen – auch wenn wir aus Versehen nebenbei das ein oder andere dann doch lernten.

„die Geos“: Lea Herrmann, Lea Gerhäußer

… und jetzt die GSkler:

(…) Nach knapp einer sechsstündigen Busfahrt war endlich das Hotel erreicht und nach dem Check In ging es auch endlich los. Mit der S-Bahn fuhr die Gruppe zusammen mit Frau Sieben und Frau Kögel zum Brandenburger Tor. Nach etlichen Fotos vor dem Wahrzeichen folgte das Denkmal für die ermordeten Juden. Alle waren von diesem Monument sehr beeindruckt, es führte einem die Grausamkeit des Holocaust in bedrückender Art und Weise vor Augen.

Nach einer kurzen Pause besuchten wir die Ausstellung „Erlebnis Europa“ am Pariser Platz und konnten dort in Berlins erstem 360◦-Kino hautnah miterleben, wie es bei den Plenarsitzungen des Europäischen Parlaments so zugeht. Dies bot einen sehr guten Einstieg in das Thema des nächsten Sozialkundehalbjahres: die EU. Anschließend ließen wir mit der Ausstellung „Topographie des Terrors“ noch einmal den Geschichte-Stoff der Elften und damit die Grausamkeiten der NS-Zeit Revue passieren, bevor wir uns auf den Weg nach Kreuzberg machten. Dort trafen wir mit der Geo-Gruppe zusammen und wurden durch den Stadtteil geführt. Die Führung war kurzweilig und sehr anschaulich, Kreuzberg bei Nacht war wirklich ein schönes Erlebnis. Anschließend hatten wir Freizeit und konnten in Kleingruppen Berlin erkunden, bis wir uns um Mitternacht nach einem anstrengenden, aber sehr schönen Tag müde ins Bett fielen.

Am Samstag stand dann zu Beginn der Besuch im ehemaligen DDR-Stasi Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen an. Ein ehemaliger Häftling führte uns durch die Strafanstalt und erläuterte uns den Ablauf der Haft. Es war interessant, aber auch sehr bedrückend und erschreckend zu sehen, wie die Häftlinge behandelt wurden. Daraufhin statteten wir dem deutsch-historischen Museum noch einen Besuch ab, in dem ab dem Mittelalter alles über unsere Geschichte ausgestellt ist. Dort konnte sich jeder frei bewegen und sich so über den Zeitraum, den man am interessantesten fand, durch Gemälde, Dokumente und andere Ausstellungsstücke informieren. An diesem Tag folgten noch der Besuch bei einem ehemaligen DDR-Wachturm und die Besichtigung der Reichstagskuppel – beides zusammen mit der Geo-Truppe. Letztere war gegen Abend und somit erlebten wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang mit Blick über ganz Berlin. Wir liefen mit Audioguides spiralförmig in der Kuppel nach oben und auf dem Weg bot sich uns ein Spiel der Farben, was diesen Programmpunkt definitiv zu einem der Highlights des Trips machte. Nach diesem Erlebnis hatten wir wieder Zeit, uns noch selbst Berlin anzusehen und schliefen dann wieder erschöpft, aber glücklich ein.

Den letzten halben Tag hatten wird die Möglichkeit, unsere Programmpunkte selbst auszuwählen. Einige machten beispielsweise mit Leihrädern eine Fahrradtour oder besuchten die East Side Gallery – das Wahrzeichen der Mauer. Komplett verziert mit Street Art ist die Mauer, die für so viel Schlechtes stand, nun ein wahres Kunstwerk.

Mittags machten wir uns dann mit dem Bus wieder auf den Rückweg. Es war ein sehr schönes und hochinteressantes Wochenende. Es klappte alles super und auch die Programmpunkte waren sehr gut ausgewählt. Dafür möchten wir uns bei allen mitwirkenden Lehrkräften und sonstigen Beteiligten ganz herzlich bedanken! Falls es diese Fahrt für die folgende Jahrgänge noch geben wird, sind wir Schüler uns wahrscheinlich alle einig: es lohnt sich auf jeden Fall!

„die GSKlerinnen“: Fabienne Martin, Lena Sindel