Unsere 10ten Klassen für klassische Musik und Kunstschätze zu interessieren und zu begeistern, ist ein besonderes Anliegen des Albrecht-Ernst-Gymnasiums. Schön, dass auch in diesem Schuljahr wieder sehr viele SchülerInnen an der Fahrt nach Dresden teilgenommen haben!

Unerhört – der 25.11.2019 wird wohl jedem zivilisierten Menschen in Sachsen und Deutschland in Erinnerung bleiben – Kunstgegenstände von unschätzbarem Wert wurden aus dem Historischen Grünen Gewölbe der staatlichen Museen entwendet. 500.000€ sind für Hinweise zur Aufklärung der Täterschaft ausgesetzt – bisher leider vergeblich.
Für die diesjährige Bildungsfahrt der 10ten Klassen des Albrecht-Ernst-Gymnasiums waren das keine guten Vorzeichen, war doch damit zu rechnen, dass das Grüne Gewölbe bis auf Weiteres geschlossen sein würde.
Immerhin: Die Höhe der ausgelobten Belohnung deutete unseren SchülerInnen schon 2 Wochen vor der eigentlichen Fahrt an, welchen Wert alle ausgestellten Kunstschätze aus der Zeit August des Starken wohl haben. Zum Glück wurde beim Einbruch nur ein verhältnismäßig geringer Teil davon geraubt!

Unsere Fahrt stand ansonsten aber wieder unter einem guten Stern: Nach einer problemlosen Fahrt in zwei vollen Bussen (der Schneesturm in Oettingen setzte zum Glück erst zwei Stunden nach unserer Abfahrt ein!) kamen unsere 87 SchülerInnen mit ihren drei Begleitlehrkräften kurz nach 13 Uhr in Dresden an. Sofort ging es mit dem kulturellen Rahmenprogramm los: Zuerst eine Führung in der Altstadt mit den Schwerpunkten Dresdner Frauenkirche und Brühlsche Terrasse.

Die Dresdner Frauenkirche gilt einerseits nur als einmaliges Beispiel für einen Wiederaufbau eines sich an venezianischen Motiven orientierenden Sakralbaus innerhalb von 10 Jahren mit einem Gesamtaufwand von über 160 Millionen Euro – weitgehend spendenfinanziert!

Sie ist andererseits aber auch ganz besonders ein Symbol für das erlittene Leid tausender Kriegsflüchtlinge in der Endphase des Zweiten Weltkriegs und noch viel mehr verkörpert ihr Wiederaufbau den Willen der europäischen Völker zu Aussöhnung und Frieden. So haben z.B. Bürger einer polnischen Stadt, die noch unter SS-Terror gelitten haben, einen Beitrag geleistet zur Erneuerung der Außenfassade der Frauenkirche.

Nächstes Ziel war die Brühlsche Terrasse, ein ursprünglich als Wehranlage gedachtes Bauwerk, heute aber in erster Linie eine Ansammlung von „architektonischen Herrlichkeiten“ wie z.B. der Kunstakademie und der Belvedere. Besonders schön: Der Elbbogen mit seinen Brücken und die Aussicht auf das gegenüberliegende Elbufer mit seinen Wiesen.  Vielleicht wird der ein oder andere Teilnehmer an dieser Fahrt später in Dresden studieren?
Ab 14 Uhr konnten unsere SchülerInnen selbstständig auf Stadterkundungstour gehen.
Pünktlich um 15:45 Uhr trafen wir uns alle wieder vor der Frauenkirche zum Besuch des Gesprächskonzerts mit dem Thema „Weihnachtsoratorium für junge Leute“, gespielt von Ludwig Güttler und seinen Virtuosi Saxoniae.
Passend zur Vorweihnachtszeit widmete sich der renommierte Trompeter Ludwig Güttler mit seinem Ensemble einem der bekanntesten Werke Johann Sebastian Bachs: dem Weihnachtsoratorium. Durch zahlreiche Beispiele und verständliche Erklärungen vermittelte er uns die Faszination, die hinter dem Werk von Bach steht. Prof. Güttler ist ein Meister der Interpretation Bach’scher Kompositionen: Nur mit seinen Erklärungen hört man die Absichten und Intentionen des wohl größten Komponisten heraus. Natürlich präsentierte er uns nur Ausschnitte aus der barocken Klangwelt, aber sicherlich werden der feierliche Eröffnungschor („Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“), die verwendeten Choräle sowie auch die Rezitative noch lange in den Gedanken unserer SchülerInnen bewahrt werden. Vielleicht kommen früher oder später einige von ihnen mit ihren Familien wieder nach Dresden zurück und hören einmal mehrere Teile des Weihnachtsoratoriums.

Im Anschluss erfolgte der zweite Teil der Stadtführung mit den Stationen Semperoper, Zwinger und Porzellanpavillon sowie schließlich dem Neuen Grünen Gewölbe anstelle des gesperrten Historischen Grünen Gewölbes.
Auch hier finden sich weltberühmte Kunstschätzen vor allem aus der Zeit August des Starken. Alles ist wegen der wertvollen Stücke streng geregelt: Einlass nur zur gebuchten Zeit; Fotografieren nur ohne Blitz; Taschen, Rucksäcke und Jacken nur in Spinden.
Einfach unvorstellbar: Das Modell eines Segelschiffs mit geblähten Segeln – einzig und allein aus Elfenbein geschnitzt!
Nach Abschluss des kulturellen Rahmenprogramms hatten unsere SchülerInnen nun noch ca. drei Stunden Zeit, auf eigene Faust in Kleingruppen Dresden zu erkunden. Unter allen Weihnachtsmärkten ragt der Striezelmarkt mit seinem vielfältigen Angebot (erzgebirgisches Kunsthandwerk und Dresdner Weihnachtsstollen) besonders hervor. Gegen 22:45 Uhr traten wir nach vielen Stunden intensiven Erlebens und mit nachhaltigen Eindrücken die Rückfahrt nach Oettingen an.

Susanne Elbert – Herbert Neuhaus – Christina Niegisch