Die fünfte Jahrgangsstufe informierte sich während ihrer Projektwoche zum Thema Umweltschutz

Tausende Schüler gehen unter dem Motto „Friday for Future“ nach dem Vorbild der jungen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg auf die Straße. – Mit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ soll das Insektensterben gestoppt werden. – Die von der Regierung eingesetzte Kohlekommission beschließt den Kohleausstieg bis spätestens 2038.

Die Zeitungen sind voll von Artikeln zum Thema Umweltschutz, der wohl größten globalen Herausforderung unserer Zeit. Denn egal ob klimafreundliches Verhalten, Artenschutz oder Ressourceneffizienz – damit auch für zukünftige Generationen ein Leben in Würde entsprechend ihrer Bedürfnisse möglich ist, müssen unsere natürlichen Lebensgrundlagen nachhaltig geschützt werden.

Auch unseren Fünftklässlern ist ihre Umwelt nicht egal. Ganz im Gegenteil. Als wir Deutschlehrer die Schüler nach interessanten Themen gefragt haben, mit denen sie sich nach den Weihnachtsferien während der Projektwoche beschäftigen wollen, wurde das Thema „Umwelt“ in allen Klassen genannt. So war es nicht schwer, das Oberthema für die diesjährige Projektwoche festzulegen: Unsere Umwelt ist uns wichtig.

In insgesamt 20 Teams recherchierten die Schülerinnen und Schüler zu acht verschiedenen Unterthemen. Sie diskutierten, einigten sich, notierten, verwarfen, begannen von Neuem, bereiteten Plakate vor, bauten Modelle, entwarfen Präsentationen auf dem Laptop oder einem iPad, probten Theaterstücke und ihre Präsentationen. Schließlich sollten bis zum Ende der Projektwoche interessante Ergebnisse auf die Beine gestellt werden, mit denen man zunächst die Mitschüler, an einem Elternabend aber auch Mama und Papa, Oma, Opa, Geschwister und Freunde beeindrucken konnte.

Wer sich zu Beginn der Präsentationen über den großen Müllberg mitten in der Aula wunderte, der konnte sich während des fulminanten Auftrittes von über 20 trommelnden, klopfenden, zupfenden und kehrenden Fünftklässlern von der Nützlichkeit ausgedienter Dinge überzeugen: Die STOMP-Gruppe hatte zuvor unzählige, eigentlich nutzlose Materialien gesammelt, unterschiedliche Klänge ausprobiert, schließlich Instrumente daraus gebastelt und ein selbst komponiertes Stück aufgeführt. Sogar einen eigenen Text zum bekannten Ohrwurm „We will rock you“ hatten sie sich ausgedacht.

Es wäre doch zu schön, wenn sich unsere Umweltprobleme einfach mit Hilfe von Superhelden lösen ließen. Das dachten sich auch unsere Schüler der Gruppe English Environment Superhero Cartoons und überlegten zunächst gemeinsam, welche Umweltprobleme es überhaupt gibt und dass die beiden Superhelden Twister und Flowergirl – letztere besiegt Umweltsünder mit Hilfe ihrer Blumenarmee – wohl am effektivsten gegen sie kämpfen können. So wurden zahlreiche Cartoons gemalt und auf Englisch vertextet. Schade, dass es im wahren Leben etwas komplizierter ist.

Dass aber jeder einzelne, und auch wir Lehrer und Schüler am A-E-G etwas für unsere Umwelt tun können, das haben gleich mehrere Gruppen herausgefunden. Ein besonders leckeres, aber leider gar nicht umweltfreundliches Thema hatte sich unsere Nutella-Gruppe ausgesucht. Umweltschonende Herstellung – wir wissen’s und machen’s besser lautete das Motto und so manch einer war während der Recherchearbeiten ganz schön erschrocken, was der Konsum des beliebten Brotaufstrichs für unsere Umwelt bedeutet. Das muss doch auch anders gehen? Und so experimentierten die Kinder mit unterschiedlicher, natürlich palmölfreier und fair gehandelter Schokolade, bis sie das perfekte Rezept hatten, das es mit dem Klassiker locker aufnehmen kann. Die zahlreichen Gäste durften natürlich auch probieren und schauen beim nächsten Einkauf im Supermarkt hoffentlich genauer auf die Zutaten. 

Auch die Schüler der Projektgruppe Fairer Handel untersuchten, welche Auswirkungen das eigene Konsumverhalten auf die Menschen und die Umwelt, in der sie leben, haben. Neben vielerlei Wissenswertem zur Grundidee des Fairtrade ging es hier auch sehr kreativ zu. Mit Hilfe der iPads wurden vor dem schuleigenen Greenscreen kleine Werbefilme zu Kakao, Tee, Orangensaft und Schokolade gedreht und geschnitten, die schließlich sogar bei der Auszeichnungsfeier des A-E-G als Fairtrade School vorgeführt wurden.

Dass es beim Umweltschutz nicht um die großen Gesten, sondern um das, was wir täglich tun und entscheiden, geht, das erkannten die Schüler der Gruppe Umweltschutz am A-E-G. Über 25 kleine Umweltdetektive fanden während der Projektwoche heraus, dass wir am A-E-G durchaus schon einiges für den Umweltschutz tun. So haben wir beispielsweise eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, mit der wir Strom produzieren und Wasserstopp-Tasten an den Spülkästen der Toiletten und Waschbecken. Viele A-E-Gler bringen ökologisch wertvolle Pausenbrote mit in die Schule, die regionale Produkte enthalten und umweltfreundlich verpackt sind. Im Bereich der Mülltrennung könnte aber noch einiges verbessert werden, wie eine Gruppe herausfand. Auch ein Insektenhotel fehlte noch an unserer Schule. Bis jetzt! Denn eine Gruppe informierte sich über den Nutzen solcher „Unterkünfte“ und baute mit Hilfe eines örtlichen Schreiners ein A-E-G-eigenes Insektenhotel, das im Frühjahr auf dem Schulgelände aufgestellt wird.

An passenden Unterkünften mangelt es den Störchen und Bibern im Ries nicht, wie das Projektteam Umwelt im Ries recherchierte. Fast 40 Nester gibt es mittlerweile in unserem Landkreis, in denen Störche brüten. Allein 18 davon findet man bei uns in Oettingen! Nicht allzu weit davon entfernt, nämlich in Benzenzimmern, gibt es einen Bibererlebnispfad. Neben der Lebensweise des größten Nagetiers Europas wurde auch der Umgang mit den Bibern in Zukunft thematisiert, denn durch den Bau von Dämmen und unterirdischen Gängen sorgt er bei Landwirten und Bürgermeistern zunehmend für Sorgenfalten.

Besorgniserregend ist auch die Verschmutzung unserer Ozeane mit Plastikmüll. Etwa 1.6000.000 Quadratkilometer und damit ungefähr vier Mal größer als die Fläche Deutschlands ist die größte Müllkippe der Welt im Pazifik zwischen Hawaii und Kalifornien. Was das für unsere Umwelt bedeutet, woher das Plastik überhaupt kommt und wie wir unseren Verbrauch reduzieren könnten, erforschte die Gruppe (K)eine Welt ohne Plastik? Die recherchierten Informationen wurden in einem Storyboard verarbeitet, die Schülerinnen und Schüler drehten und schnitten einen Film und konnten ihren Mitschülern schließlich ein sehr kreatives und anschauliches Produkt präsentieren.

Und wer bis jetzt dachte, die Umweltverschmutzung und –zerstörung sei nur ein Problem unserer modernen Zeit, der wurde während der Präsentationen der Römer und ihre Umwelt-Gruppe eines Besseren belehrt. Denn schon vor 2.500 Jahren wurde fast der gesamte Wald im Mittelmeerraum abgeholzt, es wurden fast 100.000 Kilometer Straßen gebaut und Eisenerz und Metalle in Bergwerken geschürft.

Zum Highlight der diesjährigen Projektwoche, dem Präsentationsabend, nahmen sich schließlich so viele Eltern und Angehörige Zeit, dass die Aula bis auf den allerletzten (Steh-)Platz gefüllt war und die Schülerinnen und Schüler ganz überwältigt waren. Nach einem grandiosen Auftakt der STOMP-Gruppe, bei dem auch schnell klar wurde, warum ausnahmsweise so viel Müll in der Aula herumlag, übernahmen Leonie Birkert und Lukas Beck aus der Klasse 5d das Mikro und erläuterten charmant und redegewandt den Ablauf des Abends. Wer vom Zuhören hungrig oder durstig wurde, konnte sich auch an diesem Abend am Fair-Trade-Stand oder bei der SMV mit Getränken, Kuchen und Schnittchen stärken. Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die Kuchen mitgebracht haben sowie an die SMV und die beiden Verbindungslehrer Lisa Braun und Martin Graf, die viel Zeit an solchen Abenden investieren.

Am Ende einer arbeitsintensiven Woche, in der sich die Kinder nicht nur eine Menge Wissen angeeignet haben, sondern auch Fertigkeiten wie Team-, Kommunikations-, Recherche- und Präsentationsfähigkeit weiter ausgebaut haben, haben alle erkannt: Jeder muss jeden Tag ein Stück dazu beitragen, dass diese Welt auch für künftige Generationen noch lebenswert sein wird. Schließlich haben wir nur diesen einen Planeten!