Zwei ungewöhnliche Deutschstunden erlebten die rund 130 Siebtklässer des AEGs am vergangenen Donnerstag: Sie unternahmen gemeinsam mit dem Theatermacher Ekkehard Voigt eine Zeitreise in die Epoche der Völkerwanderung. Die Fachschaft Deutsch hatte den Schauspieler nämlich an die Schule eingeladen, um seine Version der bekannten Mär von Siegfried und dessen Abenteuern aufzuführen.

Durch die Inszenierung der „Nibelungensage“ sollte den Jugendlichen ein unterhaltsamer Zugang zu einer völlig fremden Welt – der Welt des führen Mittelalters – ermöglicht werden. Und das scheint gelungen zu sein! Denn die Schüler, die sich in diesem Schuljahr sowohl im Fach Geschichte als auch im Deutschunterricht mit Inhalten der mittelalterlichen Kultur beschäftigen werden, waren begeistert von der spannenden Geschichte und dem lebendigen Theatersolo, in dem die wichtigsten Szenen des „Nibelungenliedes“ nachgespielt bzw. nacherzählt wurden.

Immer wieder vergaß das jugendliche Publikum, das mehrmals auch mit ins Stück einbezogen wurde, dabei, dass nur ein einziger Spieler auf der Bühne stand. So lebendig wirkte Siegfrieds Kampf mit dem Drachen und das Wortgefecht zwischen Brunhild und Kriemhild. Neben dem unerschrockenen Siegfried, der stolzen Brunhild und der unbedarften Kriemhild erweckte Ekkehard Vogt auch die anderen Helden des Nibelungenliedes – den finsteren Hagen und den unfähigen Burgunderkönig Gunther – zum Leben. Mit den verschiedensten Requisiten, wie z. B. einer echten Leier, gelang es ihm so, die alte Sage aus der Völkerwanderungszeit auch für heutige Jugendliche ansprechend darzubieten. Dass die packende Geschichte um Liebe und Gier, Heldentum und Verrat, um einen großen Schatz und einen tückischen Fluch auch nach wie vor höchst aktuell ist, erklärte er den Schülern im anschließenden Werksgespräch. „Eigentlich war die Geschichte wohl zur Abschreckung in der grausamen Zeit der Völkerwanderung entstanden“, so Voigt. Aber so resümierte er weiter: „Das mit der Abschreckung scheint bis heute nicht zu klappen!“ Die Schüler erhielten dann auch die Möglichkeit, den Theatermacher zum Stück und zu seinem Beruf Fragen zu stellen. Und so erfuhren sie noch einiges über die Magie der germanischen Runen, das geheimnisvolle Schwert von Siegfried, die Christianisierung im frühen Mittelalter und über das Leben als Schauspieler.