Mein individueller Frankreichaufenthalt (Katharina Schneid, 10d)

Im Oktober 2020 bin ich von der Schule aus auf ein Austauschprogramm mit Frankreich über den BJR (Bayerischer Jugendring) gestoßen. Zwei Monate später habe ich mich dann wirklich für einen zehnwöchigen Austausch mit Frankreich beworben. Zum Glück hat alles geklappt und ich habe dann im Frühjahr 2021 die Zusage bekommen. Ich war sehr glücklich darüber, weil ich so eine Erfahrung, eine längere Zeit im Ausland zu sein, schon immer mal machen wollte.

Leider hat dann aber coronabedingt nicht alles so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Austausch wurde von zehn auf sechs Wochen gekürzt. Trotz allem freute ich mich riesig auf die Zeit in Frankreich.

 

Am 28.08.21 war es dann soweit. Meine Mama und meine Schwester haben mich mit dem Auto nach Frankreich gebracht, da der Ort Metz, wo meine Gastfamilie wohnt, nicht allzu weit weg von der Grenze zu Deutschland liegt. Nach ca. fünf Stunden Fahrt sind wir dann endlich bei Victor und seiner Familie angekommen. Mein Austauschschüler war im Sommer schon bei mir und am A-E-G gewesen und ich kannte ihn deswegen schon. Nun konnte ich noch seine restliche Familie kennenlernen. Sie waren sehr gastfreundlich zu mir. Besonders die Mutter von Victor hat mich behandelt wie ihr eigenes Kind. Außer seinen Eltern Catherine und Bértrand lebten in der Familie noch seine Schwestern Léa und Perrine und sein Bruder Robin. Außerdem gehörten zu der Familie noch ein Hund (Raya) und zwei Katzen (Nala und Midji).

Am ersten Tag wurde mir die Umgebung gezeigt. Da meine Gastfamilie nicht direkt in Metz, sondern in einem Dorf (Saulny) in der Nähe wohnt, war die Umgebung sehr von der Natur geprägt, was mir gut gefallen hat. Wir waren in einem Wald spazieren und danach haben sie mir mein Zimmer und das ganze Haus gezeigt. Dieses war ziemlich klein und bestand aus vielen kleinen Zimmern, aber es war trotzdem schön zu leben dort. Meine Mama und meine Schwester sind noch den ganzen Nachmittag geblieben und erst am Abend wieder abgereist. Zu dem Zeitpunkt wusste ich dann, dass ich hier die nächsten sechs Wochen ohne meine Familie verbringen würde. Ich freute mich aber auf diese aufregende Zeit.

Am Abend dieses Samstags sind wir dann noch nach Metz gefahren und haben die Stadt bei Nacht angeschaut. Das war sehr schön, da alles beleuchtet war und der Stadt dadurch etwas magisches verliehen hat.

In der ersten Woche meines Aufenthaltes hatte Victor noch Ferien und so haben wir dann ein paar kleine Unternehmungen gemacht. Beispielweise waren wir einmal shoppen in einem Kaufhaus in Metz und danach hat mich meine Gastfamilie durch die Stadt geführt und mir viele Orte gezeigt. Besonders die riesige Kathedrale, die vergleichbar mit dem Dom in Rom ist, und ein sehr leckerer Eisladen haben es mir angetan. Allgemein waren wir oft beim Essen und ich habe sämtliche französische Spezialitäten wie Macarons, Crêpes, Waffeln, Croissants und andere Leckereien gegessen.

In der zweiten Woche des Austausches war es dann soweit: Die Schule ging los. Ich war sehr aufgeregt und gleichzeitig gespannt, wie es sein wird, in einem fremden Land zur Schule zu gehen. Am ersten Tag nach den zweimonatigen Sommerferien begann der Unterricht erst um 15:00 Uhr. Victor und ich haben an diesem Tag aber schon vormittags das Haus verlassen, um noch ein bisschen Zeit mit seinen Freunden in der Stadt zu verbringen. Also haben wir den Linienbus genommen und sind nach Metz gefahren. Dort habe ich dann das erste Mal ein paar von Victors Kameraden getroffen. Sie (und später auch die anderen) waren sehr nett und aufgeschlossen. Sie haben mich immer freundlich begrüßt und mich gefragt, wie’s mir geht. Eine von ihnen hat auch direkt angefangen, sich mit mir zu unterhalten. Allgemein finde ich auch, dass Franzosen sehr nett und höflich sind.

Nach einem tollen Vormittag in Metz haben wir uns zur Schule begeben. Dort sind wir noch auf weitere Klassenkameraden von Victor gestoßen. Außerdem habe ich noch zwei weitere Austauschschüler aus Deutschland getroffen. Diese waren aus Hannover und aus Aachen. Von dem Gymnasium war ich sofort überwältigt. Es war einfach komplett anders als das A-E-G. Wenn man das Gebäude betritt, welches übrigens ‚Lycée Fabert‘ heißt, steht man in einem sehr großen und geräumigem Gang, der einem Schloss gleicht. Läuft man den Gang entlang, gelangt man in den Pausenhof, von wo aus man die anderen Bauten der Schule sehen kann. Insgesamt besteht das Lycée Fabert aus fünf Gebäuden. Vier davon werden für den Unterricht genutzt, eines ist die Kantine. Das komplette Gelände ist riesengroß und ich konnte mich erst nach ein, zwei Wochen einigermaßen zurechtfinden.

Am ersten Tag hatten wir nur die Klassenlehrerin, welche allgemeine Infos über das kommende Schuljahr gegeben hat. Gleich am nächsten Tag ging der Unterricht richtig los.

Ich bin immer so um ca. 6:50 Uhr aufgestanden und um 7:25 Uhr ist dann der Bus gekommen. Der Unterricht in Frankreich ist meiner Meinung nach sehr anspruchsvoll und kein Vergleich zu Deutschland, denn man hat hier jeden Tag, außer mittwochs, bis 16:00/17:00 Uhr Unterricht. Nicht einmal am Samstag kann man ausschlafen, da dieser auch ein regulärer Schultag ist. Trotzdem fand ich es sehr spannend, einen französischen Unterricht zu erleben. Besonders im Deutschunterricht konnte ich mich integrieren und den Schülern auch mal helfen. In der zwei- bis dreistündigen Mittagspause haben wir immer in der Kantine gegessen und sind danach, wenn noch Zeit war, oft in das CDI gegangen. So wird die Bibliothek in französischen Gymnasien genannt, wo die Schüler oft ihre Hausaufgaben und andere schulische Dinge in der Pause oder in Freistunden erledigen.

Die Schule war trotz ihres Alters sehr modern ausgestattet. Es gab in jedem Klassenzimmer einen Beamer und jeder Schüler hatte einen eigenen Laptop, welcher die Hefte und auch die Bücher ersetzte.

 

Die sechs Wochen vergingen wie im Flug. Wegen den langen Unterrichtszeiten konnten wir zwar unter der Woche nicht viel, außer eines Spaziergangs mit dem Hund, unternehmen. Jedoch haben wir jeden Sonntag einen Ausflug gemacht. An einem Tag haben wir ein Schloss besucht und sind anschließend nach Luxemburg (Schengen) gefahren und haben uns dort ein wenig umgeschaut. An einem anderen Tag sind wir nach Nancy gefahren. Das ist eine sehr schöne Stadt in der Nähe von Metz. Auch einen Escape Room haben wir besucht. Am letzten Sonntag waren wir in einem Nationalpark mit vielen Tieren. Das war das schönste Erlebnis für mich, denn ich war weißen Wölfen, Braunbären und Kattas noch nie so nah wie hier.

 

Ich habe in Frankreich eine schöne Zeit verbracht und werde es auf keinen Fall bereuen, diesen Austausch gemacht zu haben. Ich kann das nur weiterempfehlen, denn so eine Erfahrung kann man nicht so schnell wieder machen. Trotz des gelungenen Austausches war meine Freude, wieder nach Hause zu gehen, sehr groß. Ich war aber auch ein bisschen traurig, Frankreich und meine Gastfamilie wieder verlassen zu müssen. Die Zeit in Frankreich werde ich definitiv so schnell nicht wieder vergessen. Bestimmt gibt es auch mal ein Wiedersehen.

Zu guter Letzt möchte ich mich noch bei allen bedanken, die mich unterstützt haben und mir diesen Austausch überhaupt ermöglicht haben. Mein besonderer Dank geht an Herrn Hüttinger. Ohne ihn wäre das alles nicht so gelaufen. Auch meine Französischlehrerin Frau Ruider hat mich unterstützt.

 

DANKE

 

Katharina Schneid, 10d