Malin Schmitz berichtet von ihrem Austausch in Australien:

15.02.19 – 6:00 Uhr. Ich glaube, ich war noch nie in meinem ganzen Leben so aufgeregt. In wenigen Stunden startete mein Flug nach Australien.

Im Mai 2018 hatte ich mich für einen Schüleraustausch vom BJR (=Bayerischer Jugendring) nach Australien beworben. Nachdem ich zuvor bei Neuseeland abgelehnt worden war, hatte ich eigentlich kaum noch Hoffnung und habe mich riesig gefreut, als im September dann doch die Zusage kam.

Ich wollte schon immer einen Schüleraustausch machen, aber als ich dann am Flughafen war, hatte ich schon ganz schön Schiss. Zum Glück war ich nicht alleine, da mit mir noch 20 andere Jugendliche aus Bayern nach Adelaide kamen. Besonders mit Rahel, welche auch dieselbe australische Schule wie ich besuchte, habe ich mich von Anfang an gut verstanden.

Als wir nach einem 24-stündigen Flug mit Zwischenstopp in Doha dann endlich in Adelaide ankamen, haben unsere Gastfamilien uns schon freudig mit Plakaten empfangen. Meine Gastfamilie bestand aus meiner Austauschülerin Laura, ihrem kleinen Bruder William, ihrer Schwester Katherine und ihren Eltern. Obwohl ich am Anfang mit meinem Englisch etwas überfordert war, hab ich mich sofort mit allen super verstanden und war froh, endlich in Australien zu sein.

Da wir fast in den Bergen von Adelaide wohnten, haben wir an meinem ersten Tag einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt gemacht, von wo man auf ganz Adelaide runterschauen konnte. Am nächsten Tag ging es für mich auch schon zum ersten Mal in die Schule. Ich besuchte zusammen mit elf anderen Deutschen das Concordia College. Am Anfang fand ich es eher blöd, dass ich mit so vielen anderen Deutschen auf der Schule war, aber rückblickend bin ich echt froh, da man nie alleine war und sich bei Fragen immer gegenseitig helfen konnte.

Wie fast jeden Morgen hatten wir vor Unterrichtsbeginn eine kurze Chapel (Andacht), in der wir dann auch alle vorgestellt wurden. Anschließend wurde ich von Laura durch die Schule geführt. Das Concordia College ist eine sehr moderne Schule mit viel Technik und sogar einem eigenen Fernsehstudio. Außerdem ist die Schule auf fünf verschiedene Gebäude verteilt, wodurch es seine Zeit gebraucht hat, um sich zurecht zu finden.

Nachdem mir alles gezeigt wurde, durfte ich meinen eigenen Stundenplan für die Zeit in Australien wählen. Ich entschied mich für English, PE, Psychology, Media, Photography und Art. Anfangs fand ich es etwas seltsam, dass man nur so wenige Fächer hat, aber dadurch, dass man alle Fächer drei Doppelstunden in der Woche hat, wird auch viel mehr durchgenommen, weshalb die Australier gerade in den kreativen Fächern um einiges weiter sind als wir.

Nachdem ich meinen Stundenplan gewählt hatte, habe ich, wie alle Schüler am Concordia, einen eigenen Laptop und meine Schuluniform bekommen. Eine Uniform tragen zu müssen war wahrscheinlich die größte Umstellung in Australien für mich. Obwohl es am Morgen einiges an Zeit spart, bin ich doch sehr froh, dass wir in Deutschland keine haben.

Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass meine Schule, dadurch, dass sie jedes Jahr so viele Austauschschüler aufnimmt, sehr organisiert war und ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt. Auch die Australier, mit denen ich meine Fächer zusammen hatte, haben mich sofort herzlich aufgenommen und für uns am Ende unseres Aufenthalts sogar eine Abschiedsparty organisiert.

Außerhalb der Schule haben Laura und ich uns oft mit Rahel und ihrer Austauschschülerin Ashlee getroffen und etwas zusammen unternommen. Wir waren viel am Strand, auf Festivals oder in Adelaide shoppen. Außerdem hatten Rahel und ich einmal in der Woche Segeln, was, obwohl wir ein paar Mal gekentert sind, viel Spaß gemacht hat. Sonntags bin ich immer mit meiner Gastfamilie in den baptistischen Gottesdienst gegangen, da die ganze Familie sehr religiös war. Am Anfang war es ziemlich komisch für mich, da ich diese Art Gottesdienst von zuhause nicht kannte, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran.

Das absolute Highlight des Austauschs war das einwöchige Ocean and Outback Camp, auf das alle Deutschen zusammen gegangen sind. Wir sind zunächst ca. sechs Stunden mit dem Bus nach Port Lincoln gefahren, wo wir die ersten zwei Tage verbracht haben. Dort konnten wir zum ersten Mal Kängurus in freier Wildbahn sehen, waren am Coffin Bay und konnten mit Seelöwen und Delfinen schwimmen. Anschließend sind wir weiter in ein Wildlife Camp gefahren, wo wir in kleinen Hütten übernachtet haben und ein typisch australisches Barbecue hatten. Wir haben ein paar Surfstunden bekommen und konnten in sogenannten Rockpools schwimmen. Am nächsten Tag sind wir dann weiter ins Landesinnere von Australien gefahren. Auf dem Weg haben wir in einem Nationalpark Halt gemacht, wo wir ganz viele Koalas gesehen haben. Außerdem konnten wir in der Wüste Sandsurfen ausprobieren. Die letzten drei Tage haben wir bei den Aborigines verbracht. Diese haben uns viel über ihre Kultur beigebracht und uns ihre typischen Rituale gezeigt. Besonders die Abende dort waren immer sehr schön, wir haben viel gesungen und alle zusammen am Lagerfeuer geschlafen.

Nach dem Ocean and Outback Camp verblieben uns nur noch wenige Wochen in Australien. In der Schule standen noch einige Projekttage an, wie zum Beispiel der beliebte Sportsday, bei dem die Schüler wie bei Harry Potter in verschiedene Häuser unterteilt sind und in unterschiedlichen Sportarten gegeneinander antreten. In unserer Freizeit haben wir uns oft mit allen Austauschschülern am Strand getroffen.

Die letzten Schultage waren ziemlich traurig, da ich mich, obwohl mir noch zwei Wochen Ferien in Australien blieben, schon von all meinen Mitschülern verabschieden musste. An meinem letzten Schultag hatten unsere Mitschüler eine Abschiedsparty für die Deutschen organisiert und wir hielten in der Chapel eine kurze Abschiedsrede. Abends bin ich mit meiner Gastfamilie in ein Ferienhaus ans Meer gefahren, wo wir die nächste Woche verbracht haben.

In meiner letzten Woche in Australien haben wir dann noch einige Ausflüge gemacht. Wir waren noch einmal im Zoo, wo ich Kängurus und Koalas streicheln konnte und in der Stadt, um ein paar Souvenirs zu kaufen. Außerdem organisierten die Australier uns eine große Abschieds- / Poolparty, wo wir auch einige unserer ehemaligen Mitschüler nochmal sehen konnte.

Der Abschied von meiner Gastfamilie war natürlich sehr schwer, da ich alle sehr ins Herz geschlossen hatte. Aber ich freue mich schon sehr darauf wenn Laura im November zu mir kommt und für 10 Wochen das A-E-G besucht.

Alles in Allem kann ich nur sagen, dass die Zeit in Australien die beste meines Lebens war und ich unfassbar dankbar bin, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Ich kann nur jedem einen Austausch empfehlen, da man nicht nur sein Englisch verbessert und eine ganz andere Kultur kennen lernt, sondern auch lernt, offener für Neues zu sein und auf andere zuzugehen.

Abschließend möchte ich mich noch bei Herrn Hüttinger und Herrn Schmalisch bedanken, die mich bei diesem Austausch sehr unterstützt haben. Mein Dank gilt außerdem Frau Böckler, die das Empfehlungsschreiben für die Bewerbung geschrieben hat, ohne das ich wahrscheinlich nie genommen worden wäre.

Malin Schmitz, 10b