Es war schon immer ein Gänsehautmoment, wenn die Kinder aus den neuen fünften Klassen am ersten Schultag unter dem Applaus der anderen in die vollbesetzte St. Jakobskirche einzogen und in diesem Jahr um so mehr. Für viele Kinder war es gerade der Moment, auf den sie sich so freuten, aber bis kurz vor dem Start des Schuljahres war nicht klar, ob, wie und wo man den Beginn überhaupt feiern kann. Als ob sie es geahnt hätten, hat das Vorbereitungsteam aus den achten Klassen zusammen mit ihrem Religionslehrer Matthias Löw noch im alten Schuljahr ein Fußballmatch als Thema für den Anfangsgottesdienst gewählt, denn das große Sportgelände bot genügend Platz, dass alle Auflagen erfüllt werden konnten, um das Schuljahr gemeinsam beginnen zu können. Und dann war er doch da, der Gänsehautmoment. „Herzlich Willkommen, liebe Sportsfreunde, hier in Oettingen! Bei bestem Sportlerwetter haben sich hier hunderte von jungen Menschen zusammengefunden, um das Eröffnungsspiel des neuen Schuljahres zu verfolgen! Die Stimmung ist bestens  – wir drücken allen Beteiligten die Daumen! Und hier, liebe Zuschauer, sind sie! Begrüßen Sie mit mir die namhaften Neuzugänge des A-E-G zu begrüßen! Ladies and Gentlemen, wir präsentieren: Die neuen Fünftklässler!“, verkündete der „Stadionsprecher“ und unter den Klängen der Champions League Hymne zogen die jüngsten A-E-G ler unter dem Applaus der Mitschüler und zahlreicher Eltern ins „Stadion“ ein.

Nach der liturgischen Begrüßung durch Pfarrer Paul Sattler saß dann der „Trainerstab“ zusammen, denn es galt noch einen Spieler für die Schulmannschaft zu nominieren. David kam nicht in Frage, er besaß doch nicht die Qualitäten. Aber die Trainer mussten erst an die Geschichte von David und Goliath erinnert werden und daran erinnert werden, dass es auf die inneren Fähigkeiten wie Mut, Begeisterung für die richtige Sache, Vertrauen auf Gott, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die unglaublich wichtig sind, ankommt. Und all das hat David mitgebracht. Weil jede und jeder mit den ihr und ihm eigenen Fähigkeiten einfach genial ist, spielten und sangen Timm Schauen und Günther Schmalisch eben dieses Lied „Einfach genial“ und alle klatschten begeistert mit, denn Klatschen ist auch in diesen Tagen nicht verboten.

Und wie geht man mit jemand um, der den Ball neben das Tor schießt, der „versagt“? Diese Frage beantwortete der zweite Teil des Gottesdienstes. Statt sich über ihn lustig zu machen sollte man es so machen, wie der Stadionsprecher es verkündete: „Was war denn DAS?! Das war ja ganz kläglich – vorbei! Vorbei! Der Titel ist futsch – schade! Aber….. was ist denn DAS?! Was tun denn seine Teamkameraden da? Das ist ja ganz großer Sportlergeist! Die ganze Mannschaft stürzt auf den Spieler, der grade so kläglich vergeben hat, zu, und….. sie umarmen ihn, richten ihn auf und trösten ihn! Toll! So was sehen wir gern! Mit diesen tollen Bildern geben wir ab.“

Nach den  Gebeten und dem Segen endete mit folgendem, vom Gottesdiensteam auf die Hymne des FC Bayern gedichteten Text für das A-E-G, der beeindruckende Gottesdienst:

Welches Rieser Supergymi kennt man auf der ganzen Welt?
Wie heißt diese Schule, an der jeder stets zum andern hält?
Wo sind alle die hier lernen immer für einander da?
Wo ist jede Woche unsere Schulgemeinschaft voll der Star?
Unsere Schule, unsere Heimat , das ist unser AEG,
Wo wir in guten wie in schlechten Zeiten zueinander stehn.
Alle lernen, alle lachen, Lehrer, Schüler stets vereint,
Ja so war es und so ist es und so wird es immer sein.
Wo wird keiner ausgeschlossen und auch nicht diskriminiert?
Wo wird bei Problemen nicht gestritten, sondern diskutiert?
Wo ist jeder wichtig und wo schließt man keinen andern aus?
Wo geht man lächelnd rein und nach der Schule wieder lächelnd raus?
Unsere Schule, unsere Heimat, das ist unser AEG,
Wo wir in guten wie in schlechten Zeiten zueinander stehn.
Alle lernen, alle lachen, Lehrer, Schüler stets vereint,
Ja so war es und so ist es und so wird es immer sein.

„Genau so wünsche ich mir, dass wir in unserer Schule miteinander umgehen“, zeigte sich Schulleiter Günther Schmalisch von dem Liedtext beeindruckt. „Miteinander, füreinander und nicht gegeneinander. In einer Zeit wo soviel Spaltung passiert, wo Familien, Ehen zerbrechen, wo in Gut und Böse geteilt wird, muss die Schule ihren Auftrag erfüllen, die Kinder und Jugendlichen zu eigenständig denkenden Menschen zu erziehen, die nicht nur glauben, sondern hinterfragen, sich eine eigene Meinung bilden und diese begründen können.“ Er freute sich, dass alle gemeinsam dieses Schuljahr beginnen können. Mit 863 Mädchen und Jungs besuchen so viele Kinder und Jugendliche wie seit G9 noch nie das A-E-G. Es gab auch noch nie so viele neue Gesichter im Kollegium, die der Schulleiter anschließend den Schülern und Eltern vorstellte.