Wer ist die beste Vorleserin oder der beste Vorleser der sechsten Klasse am A-E-G? Diese Frage wurde für das Schuljahr 2021/22 am 10.Dezember beantwortet, als die fünf Klassensieger/innen der sechsten Klassen im Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs gegeneinander antraten.

Nachdem der Wettbewerb im letzten Jahr nur digital durchgeführt werden durfte, war die Fachschaft Deutsch glücklich darüber, die Veranstaltung als gemeinsames Erlebnis für alle Sechstklässler/innen vor Ort abhalten zu können.

Der Vorlesewettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und zählt zu den größten bundesweiten Schülerwettbewerben. Rund 600.000 Schüle/rinnen der sechsten Klassen aus ganz Deutschland beteiligen sich jedes Jahr auf mehreren regionalen und länderweiten Etappen daran. Er wird seit 1959 jedes Jahr von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken, kulturellen Einrichtungen und Schulen veranstaltet.

„Lesen ist Kino im Kopf und eine Reise in fremde Welten“ – heißt es auf der Homepage des Vorlesewettbewerbs und das ist das, was der Wettbewerb allen jungen Menschen vermitteln möchte. Es geht nicht nur ums Gewinnen, sondern vor allem auch darum, Lust aufs Lesen zu bekommen und das haben die fünf Teilnehmer/innen auf jeden Fall. Seit November hatten die Deutschlehrkräfte der sechsten Klasse diese über Klassenentscheide ermittelt.

Nach einer musikalischen Einstimmung mit Weihnachtsliedern durch die Streicherklasse und ihre beiden Lehrkräfte, Petra Hanke und Günter Simon, begann Laura Scherb (6a) die erste Runde des Wettkampfs. Bei dieser wird aus selbst gewählten Büchern vorgetragen. Laura hatte sich für einen Auszug aus dem Buch „Eine Tüte grüner Wind“ von Gesine Schulz entschieden. Mila Käfferlein (6b) entführte das Publikum mit dem Science-Fiction-Roman „Dune – Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert in eine fremde Welt in die Zukunft. Thomas Knoll aus der 6c hatte als Wahltext eine spannende Passage aus dem Buch „Insel des Vergessens“ der Reihe „Die drei ???“ vorbereitet. Aufregend wurde es auch bei dem Buch, aus welchem Leonard Schäffner (6d) vortrug: Er hatte „Number 10 – Traue nur dir selbst“ von C. J. Daugherty ausgewählt. Hanna Weiß (6e) hatte sich für die erste Runde des Wettbewerbs einen Klassiker, „Das kleine Gespenst“ von Otfried Preußler, ausgesucht. Alle Fünf bewältigten ihre Aufgabe souverän, lasen akzentuiert und mit ausgefeilter Lesetechnik. Dies beeindruckte die Jury, die aus der Schülersprecherin Franka Gerstmeyr (10d), dem Oettinger Bürgermeister Thomas Heydecker, der Bibliotheksleiterin Kerstin Pflanz, der Elternbeiratsvertreterin Martina Meyer, der Vorjahressiegerin Amelie Schallenmüller (7b) sowie dem Schulleiter Günther Schmalisch bestand.

Auch in der zweiten Leserunde bewiesen die Sechstklässler/innen, dass sie ansprechend vorlesen können – nun aber einen unbekannten Textauszug aus dem Jugendroman „Der starke Wanja“, der ebenfalls von Otfried Preußler geschrieben wurde. In dieser Erzählung geht es um Wanja, der als faulster Junge in seinem Dorf irgendwo in Russland gilt. Arbeit ist seine Sache nicht. Ausgerechnet ihm prophezeit ein alter, blinder Mann, dass er eines Tages Zar sein wird. Einzige Bedingung: Wanja muss sieben Jahre lange auf dem Ofen in der Stube liegen, kein Wort sprechen und Sonnenblumenkerne essen, um Kraft für seine große Aufgabe zu sammeln. Gesagt getan: Wanja verbringt die nächsten Jahre auf dem Ofen und erlebt danach tatsächlich viele Abenteuer. Das aufmerksame Publikum bekam diese durch die gekonnten Lesevorträge der Teilnehmer/innen anschaulich vermittelt.

Nach intensiver Beratung der Jury teilte Thomas Heydecker den gespannten Sechstklässler/innen mit, wer am besten von allen vorgelesen hatte: Thomas Knoll aus der Klasse 6c. Dabei zeigte sich, dass die Buchauswahl des Siegers ein gutes Vorzeichen gewesen war, denn der bekannteste Gewinner des deutschlandweiten Schüler-Wettbewerbs, Oliver Rohrbeck, der 1977 gewann, ist heute bekannt als Schauspieler und Sprecher der Rolle von Justus Jonas in der Hörspielserie „Die drei ???“.

Der Oettinger Bürgermeister betonte bei der Verleihung der Urkunden und Preise aber gleichzeitig, dass die Entscheidung der Jury sehr schwergefallen sei. Wie in jedem Jahr hat Elisabeth Hertle von der Buchhandlung Wilhelm dafür großzügig Büchergutscheine für die Teilnehmer/innen zur Verfügung gestellt, sodass diese ihre Leselust mit neuen Büchern vertiefen können.