Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Mauerfalls begrüßte der Schulleiter, OStD Günther Schmalisch, eine große Zahl an Gästen, die der Einladung zu einem Erinnerungsabend in die Aula des Oettinger Gymnasiums gefolgt waren. Eine bunte Mischung aus vielfältigen Beiträgen der ganzen Schulfamilie fügte sich vor einem interessierten und begeisterten Publikum harmonisch zu einem überaus gelungenen Ganzen. Das Ergebnis war ein kurzweiliger Geschichtsrückblick, bei dem sich lustige, kuriose und nachdenklich stimmende Ereignisse, von der Teilung beider deutscher Staaten bis hin zum Wendejahr 1989, aneinanderreihten und miteinander verknüpften.

Den roten Faden spannte die Theatergruppe „Dramatischen Gestalten“ von StDin Ruth Gruber-Stöcklein; ein Moderatorenpaar führte gelungen mit einem Frage/Antwort-Spiel durch die wesentlichen Ereignisse dieser wichtigen Epoche deutscher Geschichte. Durch szenische Spielelemente wurden charakteristische Situationen und wichtige Ereignisse der DDR-Geschichte anschaulich dargestellt: So spielte die Theatergruppe ein Stasi-Verhör, den Sprung über die Mauer, den militärischen Drill und die Ideologievermittlung in der DDR, die Demonstrationen und den Fall der Mauer mit einfachen Requisiten, aber mit sehr großer Aussagekraft nach. Schülerinnen und Schüler der Q12 regten die Zuschauer durch Lesungen von tiefsinnigen Texten, beispielsweise von Stefan Heym, Klaus Kordon und Reiner Kunze zum Nachdenken an. Die zehnten Klassen erstellten aus ihrem Vorbereitungsbesuch in „Little Berlin“ – Mödlareuth einen Filmbeitrag, in dem sie die Geschichte des geteilten Dorfes und den Aufbau der Mauer erklärten. Mit Hilfe von Videointerviews vermittelten zwei Zeitzeugen, Sabine Koloska und Paul Bars, ihre Erinnerungen und Erfahrungen aus ihrem Leben in der DDR. Die Westperspektive verdeutlichte OStD Günther Schmalisch in seiner Begrüßung, und auch der Hausmeister-Assistent Gerhard Enzelsberger erzählte von seinen Erlebnissen vom Aufbau von Notunterkünften für DDR-Flüchtlinge aus seiner Zeit in Neuendettelsau.

Unterstützt wurde dieses eindrucksvolle und authentische Bild durch zwei Live-Zeitzeugen, Sigurt Dittrich, ehemaliger NVA-Grenzsoldat und Jaqueline Kühne-Hellmessen, die ihre Kindheit in der DDR verbrachte.

Besonders eindrucksvoll waren die nachdenklich stimmenden musikalischen Beiträge von Schülern und Lehrern. So gelang es der Schulband mit StR Kerem Kruis, Timm Schauen, StRefin Christina Schabdach sowie OStR Jürgen Sellnow stets, die richtige Stimmung zu transportieren und noch einmal eine ganz andere emotionale Ebene anzusprechen. Vom fetzigen Schlager über kritische Songs bis hin zu berührenden Liedern war alles mit dabei. In der Pause hatte das Publikum die Gelegenheit, eine Ausstellung von Originalobjekten sowie zahlreiche, von Schülerinnen und Schülern aus der Unter- und Mittelstufe im Unterricht erarbeiteten Schautafeln zu ganz verschiedenen Aspekten der deutschen Teilung und des Lebens in der DDR zu besichtigen und sich von der umfassenden Arbeit der Schüler zu überzeugen. Auch wurden „Stolpersteine“ zur DDR- Geschichte ausgelegt, Lektüren verbildlicht und Stasi-Akten aufbereitet präsentiert.

Für das leibliche Wohl sorgten die SMV und eine sechste Klasse, die in einem improvisierten „KONSUM“ typische DDR-Produkte anbot.