Leidet die Fruchtbarkeit von Rindern, wenn sie „genetisch hornlos“ gezüchtet werden?

Rinder mit Hörnern sieht man heutzutage eher selten auf den Wiesen und Weiden. Grund hierfür ist, dass die meisten Jungtiere, die gehörnt zur Welt kommen, enthornt werden. Um dieses teilweise (von Tierschützern) umstrittene Vorgehen zu vermeiden, wird mittlerweile in vielen Betrieben bei der Rinderzucht darauf geachtet, dass die genetischen Hornanlagen bei den Nachkommen nicht mehr auftreten. Doch ist die ausbleibende Hornentwicklung die einzige erbgutbedingte Veränderung, die bei dieser Zuchtrichtung auftritt?

Bei Ziegen jedenfalls, hatte sich bereits in der Vergangenheit herausgestellt, dass ausgewachsene, hornlos gezüchtete Tiere oftmals unfruchtbar sind.

Um herauszufinden, ob bei Rindern ebenfalls ein Zusammenhang zwischen der Zuchtform und der Fruchtbarkeit besteht, entschied sich die Schülerin Louisa Zajitschek in verschiedenen Rinderzuchtbetrieben nachzuforschen. Nach Auswertung ihrer Beobachtungen, meldete sich die Schülerin mit ihrem Projekt am diesjährigen „Jugend forscht“ Regionalwettbewerb an.

Mit rund siebzig weiteren SchülerInnen in ganz Schwaben fand der diesjährige „Jugend forscht“ Wettbewerb, nicht wie gewohnt in Augsburg, sondern Corona-bedingt als virtuelle Veranstaltung statt. Doch das vielfältig aufgestellte Rahmenprogramm bot den JungforscherInnen auch digital jede Menge Wege ihrem mathematisch-naturwissenschaftlichen Forschergeist nachzugehen. Neben der Teilnahme an einem MINT-Quiz, dem Bau einer Modell-Brauerei und einer von Experimentalphysikern durchgeführten Wissenschaftsshow, bestand für die SchülerInnen auch die Möglichkeit, sich ihre Projekte gegenseitig auf der online-Messe vorzustellen. Dort wurden beispielsweise Themen wie „Auswirkung von medizinischen Masken auf Puls und Sauerstoffgehalt im Blut“, „Prävention von Tumorerkrankungen im Zusammenhang mit Zucker“ oder „Färben von Textilien auf umweltschonender Basis“ von den jeweiligen WettbewerbsteilnehmerInnen vorgestellt.

Auch Louisas Messestand war ein äußerst beliebter Anlaufpunkt. Mittels einer sorgfältig vorbereiteten Präsentation informierte sie alle StandbesucherInnen über ihre Forschungsergebnisse: Tatsächlich deuten ihre Daten darauf hin, dass genetisch hornlose Kalbinnen häufiger besamt werden müssen, bis sie trächtig werden, sich ihre Tragezeit um mehrere Tage verlängert und bei Zwillingsgeburten mehr gleichgeschlechtliche Tiere geboren werden als bei den gehörnten Artgenossen. Mit ihrem Forschungsprojekt gelang es Louisa auch die externe Jury zu überzeugen, sodass sie bei der Preisverleihung den ersten Platz in der Rubrik „Biologie“ erhielt und sich für den bayerischen Landeswettbewerb qualifizierte.

Louisas Forscherdrang lässt dadurch aber natürlich nicht nach: Bereits jetzt gibt es Vorüberlegungen zu weiteren Projekten wie Qualitätsuntersuchungen von Biestmilch oder Untersuchungen zum Nachfolgeverhalten von Küken. Wir lassen uns überraschen mit welcher Forscherarbeit Louisa am „Jugend-forscht“ Regionalwettbewerb 2023 teilnehmen wird.