Das Gleichnis vom „Sturm auf dem See“ stand im Mittelpunkt des diesjährigen ökumenischen Gottesdienstes anlässlich der Verabschiedung des Abiturjahrgangs 2022, der nach zwei Jahren wieder dem Anlass entsprechend in St. Jakob in Oettingen abgehalten werden konnte. Mit der Überreichung der Reifezeugnisse im Rahmen eines Festakts im Oettinger Schloss wurden anschließend die 92 Absolventen offiziell aus dem Albrecht-Ernst-Gymnasium entlassen. Auf das auf einem Tuch abgedruckte Motto „Abitur 2022 – Alles in trockenen Tüchern“ eingehend, begrüßte Stadtpfarrer Ulrich Manz die Absolventen und ihre Gäste in der vollbesetzten Kirche. „Ob man dem Motto noch ein Frage- oder ein Ausrufezeichen hinzufügen sollte?“ stellte Manz als Überlegung in den Raum bevor Pfarrer Paul Sattler ausgehend von der Lesung das Thema „Kreuzfahrt“ in den Blick nahm und an die schönen, aber auch anstrengenden schulischen Momente während der vergangenen acht Jahre erinnerte. Er appellierte an die Abiturienten, auch in Zukunft wie Jesus auf dem See auf Gott zu vertrauen und daraus auch für schwierige Situationen Kraft und Stärke zu ziehen.

Nach dem Gottesdienst begrüßte Schulleiter OStD Christian Heinz die Gäste, unter ihnen auch S.D. Fürst Albrecht zu Oettingen-Spielberg, den Zweiten Bürgermeister Markus Eisenbarth, die ehemalige Schulleiterin Claudia Langer und den ehemaligen Schulleiter Günther Schmalisch, die Vorsitzenden des Elternbeirats sowie den Marktbereichsleiter Alexander Kotz von der Raiffeisen-Volksbank Ries als Ehrengäste. „Dass ihr heute  – und wir alle mit euch – euer bestandenes Abitur feiern könnt, das ist kein ‚kleines Wunder‘, sondern ein Moment, den man wertschätzen und feiern muss“ begann OStD Heinz in Anspielung auf den Song „No small wonder“ von Bob Geldof seine Ansprache an die Abiturienten. Dabei komme es allerdings nicht allein auf ein individualistisches Freuen und Genießen an, sondern vor allem darauf, „sich als Teil von Gemeinschaften zu verstehen, die alle ständig ihre eigenen Geschichten schreiben“. Wenn diese soziale Komponente auch mit Leben gefüllt und die entsprechenden Narrative von den Absolventen aktiv „miterzählt“ würden, stünden die Chancen sehr gut, dass sich am Ende des Lebens im Rückblick die „Punkte miteinander verbinden lassen“ und mancher sogar – in Anspielung auf Steve Jobs – eine „Delle im Universum“ hinterlassen könnte.

S.D. Albrecht überbrachte die Grüße des Fürstlichen Hauses und freute sich, nach zwei Jahren Corona-Unterbrechung wieder eine derart festliche Gesellschaft im eindrucksvollen Barocksaal des Schlosses begrüßen zu können. Er gratulierte den Absolventen und gab ihnen den Rat: „Gehen Sie die Herausforderungen der Gegenwart an, auch wenn die Zeiten momentan von Krieg und wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt sind. Haben Sie Visionen und verfolgen Sie Ihre Ziele mit Begeisterung und Leidenschaft!“ Anschließend verlieh er den Preis des fürstlichen Hauses für das beste Abitur. In diesem Jahr wurde drei Mal die Idealnote 1,0 erreicht, wobei Laurine Metzger insgesamt die höchste Punktzahl erreichen konnte. Aus den Händen des Fürsten erhielt sie eine Medaille des Hauses zu Oettingen-Spielberg und einen Geldpreis.

„Strebt danach, die Wahrheit zu erkennen und wagt es auch einmal „nein“ zu sagen“, gab der Elternbeiratsvorsitzende Alexander Bader dem Abiturjahrgang mit auf den Weg. „Vor euch liegen noch etwa 30.000 Tage eures Lebens, wie Puzzleteile, und es liegt in eurer Verantwortung, wie das fertige Puzzle einmal aussieht. Ich wünsche euch, dass es schließlich ein strahlendes, leuchtendes Bild ergibt“, meinte Bader, bevor er Nele Paulsteiner und Jonas Stark ebenfalls für das „beste“ (beide 1,0), Johannes Geiß für das „zweitbeste“ (1,1) und Luis Lechsel, Marie Schürer, Annika Schlecht und Babett Reich für das „drittbeste“ (alle 1,2) Abitur mit dem Preis des Elternbeirats auszeichnete.

 

Den tagesaktuellen Aufmacher der Rieser Nachrichten wählte der Zweite Bürgermeister Markus Eisenbarth für sein Grußwort. „Wir verändern uns. Aus Tradition“ – dieses Motto sollten sich auch die Abiturientinnen und Abiturienten zu Herzen nehmen, auch wenn die Zeiten „schon mal besser und wir vor allem politisch und gesellschaftlich schon weiter waren“. Er entschuldigte sich im Namen der Politik dafür, dass diese es nicht geschafft hätte, die bereits erreichten Ziele wie Solidarität und sozialen Zusammenhalt zu bewahren und ermutigte die Zuhörer dazu, sich dafür einzusetzen. Mit Samuel Fuchs zeichnete er einen der anwesenden Absolventen, der ein solches Engagement bereits in seiner Schulzeit gezeigt hatte, mit dem Bürgermeisterpreis der Stadt Oettingen aus, mit dem herausragendes soziales Engagement gefördert und belohnt werden soll.

„Die Raiffeisen-Volksbank Ries profitiert jedes Jahr von hervorragend ausgebildete Absolventen des A-E-G“, versicherte der Marktbereichsleiter Alexander Kotz in seinem Grußwort. Den Preis der Bank für eine herausragende Seminararbeit überreichte er an Julius Gambs.

In Vertretung von Dr. Christian Dehlinger, dem Vorsitzenden des Fördervereins, überreichte Oberstufenkoordinator OStR Marco Hüttinger den Preis für die beste Seminararbeit an Johannes Geiß. Den Preis des Wirtschaftsförderverbandes Donauries für eine ausgezeichnete Seminararbeit übergab der Stellvertretende Schulleiter StD Klaus Kögel an den Abiturienten Niklas Volk.

 

Elisabeth Stoll und Laurine Metzger wurden für herausragende Leistungen in Latein bzw. Griechisch mit dem Preis des Altphilologenverbandes durch StD Wolfgang Knoll geehrt. Noch einmal auf die Bühne gerufen wurden Laurine Metzger und Samuel Fuchs, denn StR Johannes Fleckenstein zeichnete sie mit dem Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für die besten Leistungen in Physik aus.

Für ihr oft jahrelanges Engagement in der SMV zum Wohl der Schüler und der ganzen Schule, dankten Verbindungslehrer StD Martin Graf und die aktiven Schülersprecher zahlreichen Absolventinnen und Absolventen und überreichten ihnen ein Präsent. Und auch die Absolventia 2022 ließ es sich im Gegenzug schließlich nicht nehmen, sich mit eigens bedruckten Kaffeetassen bei den (auch ehemaligen) Vertretern der Schulleitung, Oberstufenkoordination, des Kollegiums und der SMV zu bedanken.

Bevor abschließend die Zeugnisübergabe stattfand, traten mit Laurine Metzger, Nele Paulsteiner und Jonas Stark die drei besten Absolventen ans Rednerpult und gewährten in einer humorvollen Rede einen etwas anderen Einblick in den erlebten Schulalltag. Mit dem Dank an die Eltern, das Kollegium, die Hausmeister und Sekretärinnen sowie dem Küchenpersonal für die jahrelange ausgezeichnete, unterstützende und verständnisvolle Begleitung, beendeten sie ihre geistreiche und humorvolle Ansprache.

Das Schulorchester, der Abiturient Luis Lechsel als Solist sowie ein aus SängerInnen des Abiturjahrgangs gebildeter vierstimmiger Chor umrahmten und bereicherten zusammen mit den Musiklehrern Günter Simon, Kerem Kruis und Timm Schauen den Festakt musikalisch. Mit dem eindrucksvollen und intensiv vorgetragenen „Cigarette Daydreams“ gelang ihnen schließlich ein passender Abschluss der festlichen Verabschiedungsfeier, die allen Beteiligten noch lange in guter Erinnerung bleiben wird – „kein kleines Wunder“ eben.

Weitere Impressionen von der Abiturfeier: