Moritz Herrguth (10b) berichtet über seinen Schüleraustausch in Peru

 

Am 19. Juli 2019 war es endlich soweit. Ich konnte meinen Gegenbesuch nach Peru starten. Ein langer Weg lag vor mir. Erst mit dem Auto zum Frankfurter Flughafen (dort traf ich die anderen aus meiner Gruppe von Schwaben international), dann der erste Flug nach Madrid, Aufenthalt und dann der zweite, fünfzehnstündige Flug nach Lima.

Da ich einen Schüleraustausch über Schwaben international gemacht habe, war ich nicht allein. Wir starteten zu mehreren Jugendlichen. In Lima angekommen, gab es den ersten Schock. Das Gepäck einer Mitreisenden war in Madrid geblieben. Gemeinsam haben wir dann eine „Vermisstenanzeige“ gestartet. Nach fast einer Stunde waren dann alle Formalitäten erledigt und wir konnten endlich gemeinsam durch den Zoll und die letzte Sicherheitskontrolle.

Meine Gastfamilie und mein Austauschpartner Francesco warteten ungeduldig hinter der Scheibe. Der Empfang war dann um so herzlicher und ich freute mich, Francesco wieder zu sehen und seine Familie endlich persönlich kennenzulernen (bisher kannte ich nur Francesco, der in Oettingen und am A-E-G war, seine  Mutter Katarina kannte ich nur über WhatsApp).

Nach über 36 Stunden ohne Schlaf war ich schon etwas geschafft. Aber viel Zeit zum Ausruhen gab es nicht. Da in Peru noch 14 Tage Sommerferien waren, wollte meine Gastfamilie mir so viel wie möglich zeigen. Am ersten Wochenende fuhren wir gleich nach La Cantuta zum Zelten. So einen Zeltplatz hatte ich noch nie gesehen. Dieser Zeltplatz war für 17 000 Menschen ausgerichtet. Die Gegend dort war allerdings sehr schön.

Dienstags machten wir uns auf den Weg zum Flughafen und flogen nach Cusco. Am nächsten Tag sind wir nach Aguascalientes gefahren und mit dem Bus weiter nach Machu Picchu, der berühmten und sehr hoch gelegenen Inka-Ruinenstadt. Dort bekamen wir eine Führung und so erfuhr ich mehr über die Geschichte dieses Ortes. Beeindruckend fand ich die Zeremonien der Ureinwohner. Abends fuhren wir zurück nach Cusco. An den beiden übrigen Tagen besichtigten wir die Stadt und ihre Umgebung. Diese Eindrücke werde ich nie vergessen.

In der nächsten Woche begann dann der „Ernst des Lebens“, die Schule. Da ich kein Spanisch hier am A-E-G habe, besuchte ich täglich für zwei Stunden einen Spanisch-Unterricht. Anschließend ging es in Francescos Klasse, und ich nahm am regulären Unterricht teil.  Dank des Spanisch-Kurses lernte ich die Sprache ein bisschen kennen. Da Francesco auf die „Deutsche Alexander von Humboldt Schule“ geht, waren viele Fächer auch in Deutsch und Englisch. Somit habe ich doch gut mitarbeiten können.

In der dritten Woche, in der ich hier zu Besuch war, verbrachten wir das Wochenende in einem Hotel in Ica. Dort waren wir schwimmen, fuhren mit einem Wüstenbuggy und waren in den Dünen Sandboarden. Faszinierend ist dieses Land, Berge, Meer, Wüste und Dschungel, alles ist  hier so nah.  Die Fahrt mit dem Wüstenbuggy und das „Sand-Snowboarden“ waren ein echtes Erlebnis.

Mittwochs wurden immer verschiedene Ausflüge mit meiner  Austauschgruppe organisiert. Wir besichtigten zum Beispiel die Innenstadt Limas und ihre Katakomben, besuchten ein Kinderdorf und spielten anschließend mit den Kindern und unternahmen eine Stadtbesichtigung in dem Bezirk San Juan de Miraflores.

In der darauffolgenden Woche kochten wir miteinander peruanisch. Doch zum Kochen brauchten wir zuerst einmal die Zutaten. Von unserer Lehrerin bekamen wir Einkaufslisten und sollten nun die Zutaten auf einem der größten Märkte Limas einkaufen und das zu einem günstigen Preis. Mit Zettel und Geld ausgestattet gingen wir los. Doch, so einfach war das gar nicht mit dem Handeln. Als „reiche Ausländer“ erkannt, hätten wir das Doppelte und Dreifache zahlen sollen. Wir holten uns dann doch lieber Hilfe. Mit unserer Lehrerin an der Seite haben wir es dann doch noch geschafft. Das Essen war gerettet.

Der letzte Ausflug ging auf einen der größten Inka-Märkte. Hier gab es alles, was man sich denken kann. Hier wurde dann so mancher „Sol“ ausgegeben.

Am Samstag den 31. August trafen wir uns alle noch einmal in der Schule zu einem gemeinsamen Abschied. Lehrer, Gastfamilien und wir, die Austauschgruppe von Schwaben international. Der Abschied fiel schon etwas schwer. Ich hatte eine tolle Zeit. Tolle Gasteltern, tolle Gastgroßeltern, Gastgeschwister und gute Lehrer. Aber ich freute mich auch auf Zuhause, auf meine Familie, auf meine Freunde.

Ich bin meiner Gastfamilie sehr dankbar, dass sie es mir ermöglicht haben, so viel von Peru sehen zu können und so viel Neues zu entdecken und auszuprobieren. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Alle Leute, die ich kennengelernt habe, waren herzlich, offen und sehr nett. Nochmals vielen Dank für alles. Danke auch an alle, die mir das ermöglicht haben, meinen Eltern, meinen Lehrern, vor allem Herrn Hüttinger und der Schulleitung, die mich die letzte Schulwoche vom Unterricht befreit haben.

Ich kann es nur allen empfehlen, sich auf so ein Abenteuer einzulassen, auch wenn man die Sprache nicht kann. Es gibt immer wieder Wege und Lösungen.

Moritz Herrguth