91 Abiturientinnen und Abiturienten erhielten am A-E-G ihre Reifezeugnisse

„Auf der Autobahn des Lebens“ lautete das Thema des diesjährigen ökumenischen Gottesdienstes zur Verabschiedung der Abiturienten des Albrecht-Ernst-Gymnasiums. „Es ist gut, dass ihr dabei die Ausfahrt zur Autobahnkirche St.Jakob gewählt habt“, begrüßten Stadtpfarrer Ulrich Manz und Pfarrer Paul Sattler die Absolventen und ihre Gäste in der St. Jakobskirche. „Legt alles ab, was euch beschwert hat, freut euch über das, was euch gelungen ist und geht mit Gottvertrauen euren weiteren Weg“, wünschten sie den Absolventen. In der von einem Team der Abiturienten selbst vorbereiteten und von der Pfarrersband G.U.T drauf musikalisch gestalteten Feier, machten die beiden Abiturienten Max Reichert und Matthias Trollmann ihren Mitabsolventen Mut, die Weiterfahrt freudig anzutreten, auch wenn das Ziel nicht immer klar vor Augen steht. „Wichtig ist, dass wir unsere Werte nicht aus den Augen verlieren und unser Handeln stets an der Würde des Menschen und der Nächstenliebe ausrichten“, schlossen die Beiden ihre eindrucksvolle Predigt.

Mit musikalischer Begleitung zogen die Absolventen anschließend in den prunkvollen Festsaal des Schlosses ein. S.D. Erbprinz Franz-Albrecht begrüßte die Festgäste, gratulierte den Abiturienten zur Erlangung der Reifezeugnisse und forderte sie auf: „Eure Chancen bringen auch Verantwortung mit sich. Ich wünsche euch, dass euch diese nicht zur Last wird. Hört in euch hinein um zu verstehen, wofür ihr eine Passion, eine Leidenschaft habt!“ Landrat Stefan Rößle betonte in seinem Grußwort, dass erfolgreiches Lernen nur in einer guten Atmosphäre möglich sei, „und die habt ihr am A-E-G erfahren!“ Zugleich beobachte er mit Sorge, dass der „Faden zwischen den Generationen“ abzureißen drohe. Der jungen Generation werde immer mehr bewusst, dass man nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse schauen dürfe. „Wir brauchen Frauen und Männer wie Sie, die Ideen und Mut haben, neue Wege zu gehen und mithelfen, diesen Planeten zu retten!“ Musikalisch umrahmte die Feier das Schulorchester, unter Leitung von Petra Hanke, das anschließend schwungvoll zur Rede von Schulleiter Günther Schmalisch überleitete. „Unser Leben ist umgeben von vielerlei Rahmen und Rahmenbedingungen. Diese für euch und die Gesellschaft zu definieren, seid Ihr nun in viel höherem Maße verantwortlich als bisher“, machte er deutlich und verwies auf zahlreiche aktuelle Probleme, die dies erschweren. „Wenn jemand  Strafe angedroht wird, weil er Menschen aus höchster Not vor dem Ertrinken rettet, wenn vor Krieg und Terror Geflüchtete in Lager mit Stacheldraht gesperrt und ihnen die Nahrung verweigert wird, damit sie möglichst schnell das Land wieder verlassen, wenn politische Mandatsträger Morddrohungen erhalten, ja sogar ermordet werden, weil sie sich für Mitmenschlichkeit und die Menschenwürde einsetzen und all das Genannte in Ländern passiert, die sich auf die christliche Tradition berufen, dann ist es höchste Zeit, dass wir Älteren und ihr Jungen dem Einhalt gebieten, die Maßstäbe zurechtrücken und für klare, feste, menschenwürdige Rahmenbedingungen sorgen, um eurer, um unser aller Zukunft willen,“ stellte er unter dem Applaus der Zuhörer fest. „Setzt eure Phantasie ein, entwickelt Ideen, traut euch etwas zu, fallt nicht aus dem Rahmen, aber wagt es, Rahmen zu sprengen, wenn es nötig ist. Es waren Menschen, die Rahmen gesprengt, etwas Neues gewagt und dadurch unsere Welt weiterentwickelt haben“, forderte er die Absolventen auf. „Die Rahmen sprengen heißt, sich seiner Einmaligkeit bewusst zu werden und damit Zeichen zu setzten. Ihr seid alle besondere Menschen, mit außergewöhnlichen Gaben und Talenten. Setzt diese ein und sprengt, wenn nötig alte Rahmen um Neues zu schaffen“, forderte der Schulleiter die Abiturienten auf und wünschte ihnen zum Schluss, „dass Ihr glücklich werdet und bei allem, was ihr tut, bei allem, was euch begegnet, begleite euch Gottes Segen.“

Persönlich und im Namen der Stadt Oettingen gratulierte Bürgermeisterin Petra Wagner den Abiturienten. „Heute ist ein guter Tag für einen guten Tag“, begann sie ihr Grußwort und machte das Lied „Das Leben ist großartig“ von Reinhard Mey zum Ausgangspunkt ihrer Gedanken. „Entdeckt die Welt, es gibt unendlich viele Wege, ihr könnt sie alle gehen. Ich wünsche euch ein großartiges Leben, macht was draus!“, rief sie den Absolventen zu. Anschließend wurden zahlreiche Abiturienten für besondere Leistungen geehrt. Den Preis des fürstlichen Hauses für die beste Abiturleistung überreichte S.D. Erbprinz Franz-Albrecht an den Abiturienten Michael Burger. Er erreichte den bestmöglichen Notendurschnitt von 1,00, mit einer schier unglaublichen Gesamtpunktzahl von 894 von 900 möglichen Punkten. Für den Elternbeirat gratulierte die Vorsitzende Alexandra Hertle den Abiturienten und überreichte den Preis des Elternbeirates an Lea Braun und Lena Sindel, für das zweitbeste Abitur, beide erzielten einen Notenschnitt von 1,10, und an Luisa Gambs sowie Max Reichert für die drittbeste Leistung mit 1,20. Mit dem „Bürgermeisterpreis“ für ihr außergewöhnliches soziales Engagement und ihren beispielhaften ehrenamtlichen Einsatz in ihrer Heimatgemeinde Alerheim zeichnete Petra Wagner in diesem Jahr die Abiturientin Lisa Gerstmeyr aus. Den Preis des Wirtschaftsförderverbandes Donau-Ries e.V übereichte Landrat Stefan Rößle an Lea Oberhauser für ihre ausgezeichnete Seminararbeit zum Einfluss der Bodenerosion auf die Wörnitz.
Für die Raiffeisen-Volksbank Ries eG gratulierte der Vorstandsvorsitzende Paul W. Ritter der Abiturientin Laura Seefried. Sie erhielt den Preis der Bank für ihre hervorragende Seminararbeit im Fach Katholische Religionslehre.
Den Preis des „Fördervereins ehemaliger Schüler und Freunde des A-E-G“ erhielt Jonas Sieber. Er beschäftigte sich im Fach Biologie mit den Wassereigenschaften der Wörnitz.
Für ihre insgesamt überragenden Leistungen wurden Michael Burger im Fach Latein und Natascha Paul im Fach Griechisch mit dem Preis des Altphilologenverbandes geehrt.
Schließlich freute sich Michael Burger über den Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für seine herausragende Seminararbeit in Physik, die auch beim Regionalentscheid „Jugend forscht“ große Beachtung fand und ausgezeichnet wurde.
Im Namen der SMV bedankten sich schließlich die Schülersprecher Tim­­­­Güthle, Leon Dürr und Malin Schmitz bei einer Vielzahl an Abiturientinnen und Abiturienten für deren herausragendes, oft langjähriges Engagement in der SMV.

Nach einem virtuos vorgetragenen, mit viel Applaus bedachten Stück für Akkordeon, begrüßte Michael Burger die Gäste im vollbesetzten Festsaal.

In seiner Rede erinnerte er zunächst an die Abiturfahrten nach Neapel und Schottland, als einen der Höhepunkte gerade der letzten beiden Jahre, um dann eine Frage aus dem Lateinkurs, was denn der Aufruf des Horaz: „Carpe diem“ bedeute zu beleuchten. „Es bedeutet für uns, aus gewohnten Bahnen auszubrechen. Carpe diem ist der Aufruf, einen Blick in die Welt zu wagen. Carpe diem ist der Aufruf, sich nicht in die eigene Comfort-Zone zurückzuziehen“, erläuterte Burger und veranschaulichte dies mit Rilkes Gedicht „Der Panther“, indem er sich mit einigen Appellen an seine Mitabiturienten richtete: „ Lasst uns tausend Stäbe niederreißen und den Blick frei machen für eine neue Welt der Offenheit und Toleranz. Lasst uns tausend Stäbe niederreißen, damit wir erkennen, dass es die Schönheit und Anmut dieser Welt zu schützen gilt, damit sie nicht dem Raubbau und der Profitgier weniger zum Opfer fällt, denn diese Welt gehört uns allen. Lasst uns tausend Stäbe niederreißen, damit wir den Mut haben, die Fähigkeiten, die wir uns bisher angeeignet haben, für den Aufbau einer neuen Welt einzusetzen. Lasst uns dankbar sein, für die Fähigkeiten, die uns in den vergangenen acht Jahren hier an der Schule vermittelt wurden, dankbar sein für all die Unterstützung, die wir erfahren haben.“
Anschließend erhielten die Abiturienten unter dem Beifall der Anwesenden dann ihre Reifezeugnisse überreicht. Neben dem Zeugnis bekamen sie die schon traditionelle Schultüte des Elternbeirates, deren Inhalt sie immer an ihre Zeit am A-E-G erinnern wird. Das Trio Michael Burger und Isabell Faußner, beide Akkordeon sowie Alina Schmid am Piano bot schließlich einen mit viel Applaus bedachten musikalischen Abschluss der eindrucksvollen Feier.