112 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die 6. Jahrgangsstufe des Albrecht-Ernst-Gymnasiums und nahmen im Deutschunterricht am diesjährigen Vorlesewettbewerb teil, dabei wurden vier Klassensieger ermittelt. Diese traten nun im Rahmen des Schulentscheids gegeneinander an. Mit einer ausgezeichneten Leseleistung in zwei Durchläufen setzte sich schließlich Jeremias Knaus aus der Klasse 6a gegen Johann Stark (6b), Miruna-Georgiana Ciobanu (6c) und Josefine Hönle (6d) durch. Somit wird er das A-E-G im Februar 2023 beim Kreisentscheid vertreten.

Nach pandemiebedingten Einschränkungen in den Vorjahren konnten erfreulicherweise wieder alle Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe in der Aula beim Schulentscheid zugegen sein. So konnten sie einerseits der eigenen Lust am Zuhören frönen, anderseits mit dem jeweiligen Klassensieger kräftig mitfiebern, was sie auch lautstark taten.

Mit einer musikalischen Begrüßung stimmten die Streicherinnen und Streicher der Klasse 6a unter der Leitung von Petra Hanke und Günter Simon auf die Veranstaltung ein. Nach der Begrüßung aller Anwesenden durch die Deutsch-Fachleiterin Teresa Herrmann sollten die vier Lesekandidatinnen und -kandidaten einen selbst gewählten Text zum Besten zu geben. Von den Vorlesern verlangte es schon eine gehörige Portion Mut ab, vor dem versammeltem Publikum über das Mikrofon eine kurze Ansprache zur ausgewählten Textstelle zu halten, um dann beim Vorlesen so richtig loszulegen. Aber alle vier machten das wirklich hervorragend und sie hatten jeweils mit ihrer Textauswahl ein geschicktes Händchen bewiesen: So hatten Johann Stark einen mitreißenden Auszug aus der „Tom-Gates“-Reihe von Liz Pichon, Miruna-Georgiana Ciobanu eine lustige Stelle aus Rüdiger Bertrams Buch „Biber undercover“ und Josefine Hönle eine Schlüsselszene aus dem Klassiker „Harry Potter und der Stein des Weisen“ gewählt. Jeremias Kanus stach mit seinem Vortrag aus J. K. Rowlings „Harry Potter und der Orden des Phönix“ besonders hervor. Mit seiner ausdrucksstarken und pointierten Darbietung gelang es ihm, die Jury von seinen Lesekünsten zu überzeugen.

Im zweiten Durchgang galt es für die Kandidatinnen und Kandidaten anhand eines unbekannten Textes eine Kostprobe ihres Lesekönnens zu geben. In dem dafür ausgewählten Jugendbuch „Irgendwo ist immer Süden“ der norwegischen Autorin Marinne Kaurin geht es um Freundschaft, Akzeptanz und Mut. Erzählt wird der Jugendroman aus der Perspektive der 12-jährigen Ina. Bei dieser und ihrer alleinerziehenden Mutter ist das Geld knapp. Ein Urlaub ist einfach nicht drin. Weil Ina aber unbedingt dazugehören will, antwortet sie bei der Frage nach ihren Ferienplänen einfach, dass auch sie verreisen würde. In den Süden! Irgendwo ist schließlich immer Süden. Damit Inas Lüge nicht auffliegt, verbringt sie die Tage in der Wohnung, bis Vilmer, der Neue aus der Klasse, der in ihrer Nähe wohnt, sie am Fenster entdeckt. Vilmer ahnt, wie es Ina zumute sein muss und hat eine hervorragende Idee. In einer verlassenen Hausmeisterwohnung richten sich die beiden ihr Südseeparadies ein. Es gelang den vier Leserinnen und Lesern auch hier die Stimmung der liebevoll erzählten Geschichte wiederzugeben.

Am Tisch der Jury saßen in diesem Jahr keine Vertreter der Fachschaft, vielmehr hatten die Deutschlehrkräfte das Bewerten anderen Fachleuten überlassen: Als Vorjahressieger durften Thomas Knoll (7c) ebenso wie die Schülersprecherin Franka Gerstmeyr, Martina Meyer vom Elternbeirat jurieren. Auch Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker, Kerstin Pflanz von der Stadtbibliothek Oettingen und Elisabeth Hertle, Inhaberin der Buchhandlung Wilhelm, gehörten zu den Preisrichtern.

Die Buchhändlerin hatte wie auch in den letzten Jahren als Preise Büchergutscheine gespendet. Daneben durften sich die vier Schülerinnen und Schüler über eine Urkunde und Lesezeichen freuen. Diese wurden im Kunstunterricht der Klasse 6a unter der Leitung der Kunsterzieherin Katharina Knaus hergestellt und stellten Titelfiguren beliebter Jugendbuchklassiker da. Ein gestaltetes Lesezeichen stellte die Figur des Zauberers Albus Dumbledore dar, was für den Sieger des Wettbewerbs wunderbar passte.

Thomas Heydecker, der zum Abschluss das Urteil der Jury kundtat und alle Lesenden zu ihrer Leistung beglückwünschte, hob die Bedeutung der Veranstaltung hervor, als er mit Albert Einsteins Worten auf die Bedeutung des Lesens hinwies: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“