Berlin wurde fächerübergreifend erkundet

Zunächst berichtet die Gruppe Geschichte/Sozialkunde

Bei einem entspannten Vorbereitungsabend stimmten sich die berlinbegeisterten Schüler und Lehrer drei Tage vor der großen Fahrt in die deutsche Hauptstadt mit Grillwürstchen, leckeren selbstgemachten Salaten, kurzen Filmvorführungen und Vorträgen auf das Abenteuer Berlin ein.

Am 13.09.2019 um vier Uhr morgens ging es dann los. Voller Vorfreude, aber noch etwas müde,  stiegen wir in den Bus Richtung Berlin. Nach ungefähr vier Stunden Fahrt machten wir eine kleine Frühstückspause und erreichten gegen elf Uhr endlich unser Ziel, die Hauptstadt Berlin. Mit dem Bus fuhren wir gleich durch die wichtigsten Straßen der Metropole und konnten so schon zu Beginn erste Eindrücke sammeln und einige Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Prachtstraße Unter den Linden, die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die Siegessäule und den Reichstag aus dem Bus heraus betrachten. Schließlich kamen wir in unserem Hostel im Stadtteil Friedrichshain an. Nach einer kurzen Mittagspause, in der wir unsere Zimmer bezogen und unsere Koffer auspackten, machte sich die G/Sk-Gruppe auf zur Bernauer Straße, wo einst die Mauer verlief und so die Stadt in West und Ost teilte. Auf einem Aussichtsturm konnten wir von der Westseite aus über den ehemaligen Grenzwall blicken und uns durch sehr gelungene Schülerreferate genauer vorstellen, wie die Mauer aufgebaut und geschützt war und, welche gravierenden Unterschiede es zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt gab. Dabei informierten uns Gina, Johanna und Sabrina über den Mauerbau, Ida, Paul, Agnes und Nela-Louise über das Thema geteiltes Berlin und Josephine, Antonia und Nele über den Mauerfall. Danach trafen wir den Zeitzeugen Herrn Keup, der mit uns an der ehemaligen Mauer entlangging und uns weitere Einblicke in das Leben an der innerdeutschen Grenze gab. Dabei berichtete er uns auch von erschütternden Einzelschicksalen und davon, was Menschen durch den Mauerbau erleben mussten. Außerdem schilderte er uns beim Spaziergang an der Grenze einige Fluchtversuche. Nach einer Fahrt mit der U-Bahn gelangten wir zum Brandenburger Tor, das wir selbst erkunden konnten. Anschließend besuchten wir die nahegelegene Ausstellung „Erlebnis Europa“, um uns über die EU genauer zu informieren. Ein 360°-Kino, in dem man den Platz eines Europaabgeordneten einnahm, bot uns den perfekten Einstieg in das Thema EU. Im Anschluss daran machten wir uns auf den Weg zum Holocaust-Mahnmal, um dieses einmalige Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf uns wirken zu lassen und den sachkundigen Erklärungen der Referenten Fatma, Alessandra und Johanna zu lauschen. Nach einem kurzen Fußweg erreichten wir danach das Dokumentationszentrum „Topografie des Terrors“, welches in diesem Jahr eine Sonderausstellung zum Thema Überfall auf Polen zeigte. Zum Abschluss des ersten erlebnisreichen Tages bekamen wir zusammen mit der Geo-Gruppe eine Führung durch Kreuzberg bei Nacht. Daraufhin durften wir in Kleingruppen selbstständig den Abend ausklingen lassen.

Am Samstag besuchten wir als ersten Programmpunkt das ehemalige Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen und erlebten eine sehr spezielle und einprägsame Führung durch die Anlage von einem ehemaligen Häftling. So ergab sich für einige von uns auch die Chance, sich für wenige Minuten in einer Arrestzelle einsperren zu lassen, um erahnen zu können, wie es war, ein Gefangener der DDR zu sein. Der Themenkomplex Überwachung in der DDR wurde durch ein ansprechendes Referat von Sarah und Vincent untermauert. Danach konnten wir im Deutschen Historischen Museum durch die Zeit und die deutsche Geschichte reisen. Jeder hatte die Möglichkeit, die Epoche genauer zu erkunden, die ihn am meisten interessierte; von einer originalen Pestmaske über Ritterrüstungen bis hin zu Wahlplakaten der Weimarer Republik war alles geboten. Wieder mit der Geo-Gruppe vereint, besuchten wir einen DDR-Wachturm und durften sogar auf diesen hinaufklettern. Das Highlight des zweiten Tages war der Besuch der Reichstagskuppel bei Sonnenuntergang. Dort genossen wir die Aussicht über Berlin in der Abendsonne und stiegen begleitet von den Erklärungen eines Audioguides die Kuppel empor. Am Abend war uns wieder die Möglichkeit gegeben, Berlin in Kleingruppen zu erkunden.

Am Sonntag war es dann schon so weit: die Schüler hatten die letzte Gelegenheit für Erkundungen in der Hauptstadt vor der Rückreise. Die interessanten und gewissenhaft vorbereiteten Schülerreferate an diesem Tag widmeten sich den Themen Luftbrücke (Mirjam und Leonie) sowie Germania (Amely, Ricarda und Lena). Am Vormittag konnten wir von der G/Sk-Gruppe nochmals ein Museum unserer Wahl besuchen, wobei wir uns ein zweites Mal für das Deutsche Historische Museum entschieden, da man dort wahrscheinlich wochenlang die deutsche Vergangenheit bestaunen könnte. Gegen 13:30 Uhr machten wir uns schließlich auf den Heimweg und kamen nach einigen Staus nach etwa acht Stunden Fahrt mit vielen tollen Eindrücken im Gepäck wieder in Oettingen an.

Wir möchten uns hiermit bei allen Lehrern bedanken, die uns auf dieser Fahrt begleitet haben und vor allem bei Herrn Neuhaus und Frau Sieben für die ausgezeichnete Organisation. Ein Wochenende in Berlin zu verbringen, können wir nur empfehlen.

Sabrina Kogler und Johanna Fischer (Q12)


Und nun der Bericht der Gruppe Geographie:

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

– und wir mittendrin! Am 13. September 2019 ging es für einen Großteil der Q12 um (Achtung!) 4:00 Uhr in der Früh auf in die weite Welt – genauer gesagt: nach Berlin. Nach einer relativ langen Busfahrt, mit einem Frühstücks-Stopp beim Schachtelwirt (aka. Mc Donalds, unbezahlte Werbung), kamen wir endlich in der Hauptstadt an. Dort gab es dann erstmal eine eindrucksvolle Stadtrundfahrt quer durch Berlin, bei der unsere Handys schon kräftig mit diversen Bildern und Videos gefüllt wurden. Als wir gegen 12 Uhr beim Hostel ankamen, wurde unser Busfahrer direkt auf die Probe gestellt: er musste den Bus millimeterweise durch die extrem enge Einfahrt in den Hof fahren. Diese Aufgabe hat er aber ohne Probleme gemeistert (einen kurzen Applaus an unseren Busfahrer bitte!). Mit unserem Gepäck beladen ging es dann zum Check-In und an die Zimmeraufteilung. Danach folgte auch schon gleich die nächste Aufteilung, nämlich in die Kurse Geographie und Geschichte/Sozialkunde. Die GSKler zogen los, um bedeutende Monumente, wie zum Beispiel das Brandenburger Tor, zu erkunden und sich spannende Vorträge und Geschichten, unter anderem von einem Zeitzeugen, anzuhören. Zeitgleich machten wir GEOs uns auf den Weg zu einer netten Dame, die uns tolle Fahrräder, hübsche Helme und schicke, neongelbe Warnwesten vermietete. Damit ausgerüstet ging es dann endlich auch für uns richtig los. Nach kleinen anfänglichen Komplikationen mit den ungewohnten Rädern waren wir bald in einem angenehmen Tempo auf den Straßen von Berlin unterwegs. Wir alle hatten in kleinen Gruppen Referate zu einigen aktuellen Themen, wie Gentrifizierung und Funktionswandel, vorbereitet, die wir an verschiedenen Stationen unserer Tour halten sollten. Auf dem Weg zur ersten Station, an der East Side Gallery vorbei, wurden wir von Wind und Wetter ein wenig überrascht, aber wir gaben nicht auf und fuhren weiter, in der Hoffnung, dass die Sonne wieder rauskommen würde. Dies war dann nach kurzer Zeit der Fall und wir konnten, wieder völlig trocken, unsere erste Station – eine ehemalige Psychiatrie – erreichen. Dort lauschten wir dann gespannt dem ersten Referat von Jeremias, Joshua und Peter, das uns gut über die Gentrifizierung in Berlin unterrichtete. Die UrbanKlinik ist nun nämlich für viele Menschen ein schönes und – zu unserer Überraschung trotz der Großstadt außen herum – ruhiges Zuhause. Unser nächster Halt war der Fichtebunker, ein ehemaliger Gasometer. Dieser ist auch ein Ergebnis der Gentrifizierung, denn inzwischen dient er im Dachbereich als Wohnraum mit sehr hohen Mieten. Dann ging es weiter zur nächsten Station – das Tempelhofer Feld.

Allerdings mussten wir auf dem Weg einen Stopp auf der Hasenheide einlegen, da viele von uns nicht einfach so an dem dortigen Streichelzoo vorbeifahren konnten. Nachdem alle Tierchen ausgiebig mit ganz viel Liebe versorgt wurden, ging es dann weiter zum ehemaligen Flugplatz (über die Geschichte des Feldes durften wir auch einen interessanten Vortrag von unseren Mitschülern Lina, Julian und Daniel hören). Das Gelände ist riesig, zentral gelegen und damit perfekt geeignet für alle möglichen Freizeitaktivitäten. Räder, Inlineskater, Longboards, Skateboards und auch noch andere Gefährte waren dort vertreten. Doch auch zu Fuß waren viele dort unterwegs um dem hektischen und stressigen Alltag zu entfliehen. Eine weitere Möglichkeit sich zu entspannen und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen bietet der Gemeinschaftsgarten des Allmende-Kontors (die Organisation, die dafür verantwortlich ist) am Ende der Startbahn, in dem viele Leute gemeinsam Urban Gardening – also Gärtnern in der Stadt – betreiben, worüber Mareike und wir (Sophia und Julia) unsere Mitschüler informierten. Anschließend gab es eine kleine Stärkung beim Schachtelwirt 2.0 (aka. Burger King, unbezahlte Werbung). Dort wurde dann auch einstimmig beschlossen, dass auch noch die letzte Station – der EUREF-Campus – besucht werden muss. Der EUREF-Campus ( https://euref.de ) ist eingerichtet worden, um die Stadt der Zukunft zu erforschen. Am Beispiel des StartUps https://h2.live (Wasserstoff-Tankstellen) wurde uns erklärt, wie wichtig Wasserstoff für die Mobilität in den Städten (klimaneutral, leise) ist. Besonders in Umgebungen wie im EUREF-Campus können innovative Unternehmen dieser Art wachsen. Weitere 15 km später sind wir wieder am Start und damit natürlich auch am Ende unserer Tour beim Fahrradverleih angekommen.

Wir haben sehr viel gelernt und Seiten von Berlin kennengelernt, die man sonst nicht unbedingt gesehen hätte. Der ein oder andere Mitschüler hat sich sogar noch ein bisschen zusätzliches Wissen und Übung im Umgang mit abgesprungenen Fahrradketten angeeignet. Nach einem kurzen Aufenthalt im Hostel fuhren wir dann mit der Bahn in den Stadtteil Kreuzberg, um uns dort wieder mit dem GSK-Kurs zu treffen. Vor Ort bekamen wir dann ausführliche Stadtführung mit Geschichten und Informationen zu Kreuzberg. Anschließend durften wir den Stadtteil in Kleingruppen erkunden und auf Essensjagd gehen, da inzwischen alle schon grummelnde Mägen hatten, die wir sehr preiswert mit super leckerem Essen jeder Art füllen konnten. Am zweiten Tag stand das nächste Abenteuer an – der Potsdamer Platz. Mit Arbeitsaufträgen ausgestattet stürzten wir uns in die Geschichte des Platzes. Denn dieser hat sich seit 1989 hinweg stark gewandelt: vom einem kaum bebauten Grenzbereich an der Mauer, bis zum heute sehr modernen und beliebten Vernetzungsort. Mittags gab es ein kleines Päuschen, das wir nutzten um uns unter Anderem im Tilla-Durieux-Park zu erholen. Durch eine Umfrage zum Potsdamer Platz sind wir am späten Nachmittag mit vielen verschiedenen Menschen ins Gespräch gekommen und haben durchaus interessante und lustige Geschichten gehört. Danach durften wir bis zum nächsten Programmpunkt Berlin in Kleingruppen erkunden. Einige von uns ergriffen die Chance und besuchten noch die bekanntesten Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Brandenburger Tor oder das Holocaust Denkmal. Bei Sonnenuntergang trafen sich dann alle am Reichstag, den wir dann auch selbstständig mit Audioguides erkunden konnten. Auf dem Dach bot sich dann die Möglichkeit viele Bilder und auch Gruppenbilder zu schießen, welche die Lehrer auch gleich fleißig nutzen. Den restlichen Abend hatten wir wieder alle zur freien Verfügung. Der dritte Tag verlief für alle relativ entspannt, da wir den ganzen Vormittag selbst gestalten durften. Jede Gruppe erkundete noch verschiedene Orte, zum Beispiel den Alexanderplatz, die Museumsinsel oder den Fernsehturm, bis wir uns am frühen Nachmittag leider schon auf den Heimweg machen mussten. Nach einer Pause und einer Umleitung erreichten wir gegen 21:30 Uhr das A-E-G. Auf dieser Fahrt konnten wir viele neue und unglaublich interessante Dinge lernen und entdecken – sowohl über die Vergangenheit, als auch über die Zukunft.

Sophia Kist, Julia Spornitz, Q12 Geographie