„Ihr seid nicht die ‚letzte Generation‘, ihr seid die erste.“ Mit diesen markanten und angenehm kulturoptimistischen Worten – die sogleich zu einem spontanen Applaus bei den etwa 250 anwesenden Festgästen im wunderbaren Barocksaal des Oettinger Schlosses führten – leitete OStD Christian Heinz seine diesjährige Rede zur Verabschiedung des Abiturjahrgangs 2021/2023 ein. Was die Zuhörer zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass der Schulleiter des AEGs den ersten Teil seiner Ausführungen mit Hilfe der gerade vieldiskutierten KI-Anwendung „Chat GPT“ erstellt hatte. Entsprechend überrascht waren die Gäste in dem Moment, als Heinz sie genau darüber informierte und kurz darauf dem Hausherren der Abiturfeier, Fürst Albrecht zu Oettingen-Spielberg, als Gastgeschenk einen Bestseller („AI 2041“) zum Thema „Künstliche Intelligenz“ und deren Rolle in der nahen Zukunft übergab. Dieser hatte bereits in seinem Grußwort mit Verweis auf das neue Deckengemälde die Themen „Zeit“ und „(Selbst-)Verantwortung“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen gestellt. Daran konnte der Schulleiter nun wiederum anknüpfen als er einerseits die Abiturienten ermunterte, bewusst mit ihrer Lebenszeit umzugehen und die Gefahren der unkontrollierten digitalen Zerstreuung ernst zu nehmen und andererseits daran appellierte, Verantwortung für soziale Beziehungen zu übernehmen und diese nachhaltig zu pflegen – auch ohne KI.

OStD Heinz betonte, wie sehr er sich darüber freute, dass neben den Abiturienten, deren Eltern und Verwandten sowie Vertretern des AEGs, des Elternbeirats und des Fördervereins auch zahlreiche Ehrengäste den Weg ins Oettinger Schloss gefunden hatten. Neben seinen Vorgängern, Herrn Schmalisch und Frau Langer, konnte er den Bürgermeister der Stadt Oettingen, Herrn Heydecker, Vertreter der Banken (Herrn Ritter (Raiffeisenbank) und Herrn Reichherzer (Sparkasse)) sowie die Schulleiterin der Grund- und Mittelschule, Frau Hertle, und Herrn Richters als Gründer der Magdalene-Armin-Richters-Stiftung begrüßen.

Im diesjährigen Abiturjahrgang, der mit der Unterstützung von Pfarrer Sattler und Stadtpfarrer Manz seine Abiturfeier bereits in der Kirche St. Jakob mit einem Gottesdienst unter Gottes Segen gestellt hatte, konnte sechs Mal die Traumnote 1,0 erzielt werden – ein neuer Rekord! S.D. Albrecht ließ es sich nicht nehmen, der (nach Rohpunkten) besten Abiturientin, Anna Rosenbauer, die Medaille des Hauses zu Oettingen-Spielberg und einen damit verbundenen Geldpreis zu übergeben.

Die weiteren fünf 1,0-Abiturienten (Paul Sandner, Julia Kostyuk, Alina Rösch, Marius Kart und Susanne Stoll) wurden vom Elternbeirat mit weiteren Geldpreisen ausgezeichnet. Die neue Vorsitzende des Elternbeirats, Anne Ohmüller, verband in ihrem Grußwort die Glückwünsche an die Abiturienten mit dem Dank an die Eltern, die einen maßgeblichen Anteil am Gelingen des schulischen Abschlusses gehabt hätten.

Aber nicht nur schulische Höchstleistungen wurden prämiert, auch der gesellschaftliche Einsatz wurde belohnt. So übergab Thomas Heydecker als Bürgermeister der Stadt Oettingen den „Bürgermeisterpreis“, der herausragendes soziales Engagement belohnen und fördern möchte, an Dean Pöschko, der aufgrund seiner Aktivitäten in der SMV als auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des JUZE Oettingen als verlässliches und aktives Bindeglied zwischen Schule und Stadt agiert habe. In seiner Rede verband Heydecker – wie seine Vorredner – die Begriffe „Zeit“ und „Verantwortung“, in dem er das Bild eines Tennisspiels wählte, bei dem es bei einer mehrstündigen Spielzeit eben nur auf die insgesamt ca. 6 Sekunden ankäme, in denen der Schläger den Ball berührt – analog zum Leben, das sich durch verantwortliche Weichenstellungen in wenigen entscheidenden Momenten auszeichne.

Auch der Förderverein unter dem neuen Vorsitzenden Matthias Hippe belohnte das schulinterne Engagement der Abiturienten – und zwar gleich mit einer Gruppenauszeichnung, die an alle in der SMV engagierten Schüler der ehemaligen Q12 ging. Fast wäre die Bühne zu klein gewesen, um allen ausgezeichneten Schülern Raum zu geben – ein beeindruckendes Bild!

Der Vertreter der Raiffeisen-Volksbanken Ries, Paul Ritter, zeichnete eine besonders gelungene W-Seminararbeit aus, die sich mit dem Thema Wirksamkeit von Schafwollpellets als Gartendünger beschäftige. Dem Verfasser, Johannes Kritsch , gab er, wie auch allen anderen Zuhörern, die Worte Benjamin Franklins mit auf dem Weg, dass die Investition in Bildung schließlich immer noch die besten Zinsen brächte und überreichte einen Geldpreis an den Ausgezeichneten – für konkrete Investitionen.

Eine weitere hervorragende W-Seminararbeit aus dem Fach Geographie wurde vom Wirtschaftsförderverband Donauries ausgezeichnet. In Vertretung von Landrat Stefan Rößle durfte StD Klaus Kögel – der zum zweiten Mal diese ungewohnten Rolle übernehmen durfte – Jakob Schneid mit einem Geld- und Sachpreis belohnen.

Julia Kostyk, Alina Rösch und Susanne Stoll wurden für herausragende Leistungen in Latein bzw. Griechisch mit dem Preis des Altphilologenverbandes durch den für die diesjährigen Abiturienten zuständigen Oberstufenkoordinatoren StD Roland Wenzel geehrt. Noch einmal auf die Bühne gerufen wurden Paul Sandner und Crispin Oswald: StR Bernhard Hinner zeichnete die beiden mit dem Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für die besten Leistungen in Physik aus. Eine besondere künstlerische  Auszeichnung erfuhr schließlich Lisa Schichl, die von StR Maximilian Büchler, dem ersten Vorsitzenden des Trägerverein „KREA(K)TIV“ e. V. des Waldkindergartens Oettingen, für die Gestaltung eines neuen Logos übergeben werden konnte.

Ein Novum war schließlich die Vergabe eines Preises für herausragende Leistungen aus dem MINT-Bereich, die dank der Unterstützung der Magdalene-Armin-Richters-Stiftung  an Paul Sandner für eine herausragende Facharbeit auf Universitätniveau zum Thema Künstliche Intelligenz übergeben werden konnte. In seiner Laudatio bedankte sich Schulleiter Heinz bei Herrn Richters für die Schaffung dieses neuen Preises, mit dem auch in Zukunft beeindruckende Leistungen aus dem MINT-Bereich gewürdigt werden können und sollen.

Bevor abschließend die Zeugnisübergabe stattfand, traten mit Anna Rosenbauer, Susanne Stoll und Marius Kart drei der besten Absolventen ans Rednerpult und gewährten in einer der intelligentesten und humorvollsten Reden der letzten Jahre einen etwas anderen Einblick in den erlebten Schulalltag. Mit dem Dank an die Eltern, das Kollegium, die Hausmeister und Sekretärinnen sowie dem Küchenpersonal für die jahrelange ausgezeichnete, unterstützende und verständnisvolle Begleitung, beendeten sie ihre geistreiche und respektvolle Ansprache.

Das Schulorchester sowie der Oberstufenchor umrahmten und bereicherten zusammen mit den Musiklehrern Petra Hanke, Günter Simon und Thomas Bähr den Festakt musikalisch. Mit dem schwungvoll vorgetragenen Abba-Klassiker „Dancing Queen“ war schließlich ein passender Abschluss der festlichen Verabschiedungsfeier und eine perfekte Überleitung zum sich daran anschließenden Abiturball in Wemding gelungen, die allen Beteiligten noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.

 

Klaus Kögel