Den Start dieses Schuljahres durften dieses Jahr einige Schülerinnen und Schüler aus den 10. und 12. Jahrgangsstufen in Nordirland verbringen. Der etwas verspätete Schüleraustausch nach Nordirland lief zwar sicherlich nicht ganz so wie ursprünglich vor einem Jahr geplant ab, da wir doch nicht bei unseren jeweiligen Austauschpartnern, sondern in einer Jugendherberge ganz für uns alleine untergebracht waren, aber dennoch war unsere Woche im UK sehr aufregend, informativ und toll.

What we did

Als wir am Samstag, dem 16. September, in den Flieger stiegen, hätten wir wahrscheinlich alle nicht erwartet, eine so unglaublich lustige Woche zu erleben.

Am ersten Tag war alles noch relativ gelassen: Fliegen, Dublin (Kurzbesuch der irischen Hauptstadt), Bustransfer nach Nordirland, Unterkunft (Rostrevor) und dann noch ein sehr schmackhaftes Abendessen. Wir besuchten jedoch schon am zweiten Tag ein UNESCO-Weltkulturerbe, den Giants Causeway ganz an der Nordküste Nordirlands, gemeinsam mit vier unserer nordirischen Austauschpartner. Dieses Naturschauspiel aus etwa 40,000 Basaltsäulen ist auf der Welt einzigartig, die Abkühlung heißer Lava hat dies vor vielen Millionen Jahren möglich gemacht.

 

Am Montag stand dann Schule auf dem Programm und wir lernten zum ersten Mal unsere nordirische Partnerschule, die Kilkeel High School kennen. Uns wurden Schüler oder Schülerinnen zugeteilt, die wir den Rest des Vormittags in ihren unterschiedlichen Fächer begleiteten. Dabei fielen uns natürlich neben Gemeinsamkeiten auch einige Unterschiede zu unserer Schule auf, unter anderem, dass der Schultag erst um neun Uhr mit einer Glocke, die übrigens deutlich lauter ist als der Feueralarm, eingeleitet wird. Es gibt dann drei Einzelstunden, eine Pause und nochmals drei Einzelstunden. Nach der Mittagspause findet noch Nachmittagsunterricht statt, an diesem nahmen wir jedoch nicht teil. Eine Sache, die noch auffallend war, war, dass die Fächer sehr spezialisiert sind, da die Schüler diese ja wählen können, weshalb die einzelnen Klassen auch ziemlich klein sind. Daraufhin gab es noch ein Kennenlernspiel mit den Nordiren („Speeddating“) und einen kurzen Strandbesuch bei Kilkeel.

Dienstags fuhren wir dann gemeinsam mit einem Tourguide nach Belfast, der nordirischen Hauptstadt, besuchten das sich auf dem modernsten Stand der Technik befindliche Titanic Museum und aßen dann im städtischen College. Anschließend erfuhren wir viel darüber, was es mit den „Troubles“ auf sich hatte und warum das Verhältnis von Protestanten und Katholiken in Nordirland so kompliziert war und z.T.  noch ist. Belfast gleicht stellenweise einer noch geteilten Stadt, was besonders deutlich wurde, als wir die Shankill Road befuhren und die „Murals“ erblickten. Das sind bemalte Wände mit v.a. politischen Statements der beiden unterschiedlichen Lager. Auf der Peace Wall, dem emotionalen Höhepunkt des Nachmittags, unterschrieben wir dann selbstverständlich auch noch alle und warben für Frieden.

Den Mittwoch starteten wir dann mit ein paar Kilometern Wandern durch den Tollymore Forest Park, in dem die Anfangsszene der erfolgreichen Serie „Game of Thrones“ gedreht wurde, weshalb Herr Hüttinger im Siebten Himmel war. Bevor später die kleine Stadt Newcastle, ein nordirisches Seebad, von uns unsicher gemacht wurde, gab es dort natürlich noch ein paar Bilder und etwas Game of Thrones-Geschichtsstunden.

Um Herrn Hüttinger dann auch wirklich wunschlos glücklich zu machen, bekamen wir am Donnerstag im Game of Thrones-Museum in Banbridge einen Blick hinter die Kulissen seiner geliebten TV-Serie, was trotz der Tatsache, dass von 21 Anwesenden nur etwa 3 Leute die Serie tatsächlich gesehen hatten, sehr interessant war. Wir erfuhren viel über die Technik und Hintergründe eines Sets.

Den restlichen Tag verbrachten wir dann noch mit den Nordiren in der Stadt beim Shoppen und ließen den Nachmittag gemeinsam gemütlich beim Bowling ausklingen.

Der Freitag wurde dann noch sehr friedlich. Wir besichtigten am Vormittag das Hillsborough Castle, den Amtssitz des Secretary of State for Northern Ireland, der gleichzeitig eine königliche Residenz ist. Den Rest des Tages verbrachten wir in der Jugendherberge mit den Seniors der Kilkeel High School, bevor wir am Samstag dann leider wieder den Heimweg antreten mussten.

The Fun Parts

Nachdem wir jetzt lange und trocken den Ablauf heruntergeschrieben haben, stellt sich die Frage: Wie fanden wir es denn insgesamt?

Nun, wir können natürlich nicht für alle sprechen, jedoch können wir mit Gewissheit sagen, dass diese Woche für uns und unsere Freunde – alte wie auch neue – einfach ein unbeschreibliches Erlebnis war. Das Essen war zwar wider Erwarten nicht unbedingt immer fünf Sterne wert, das Wasser holten wir täglich vom Supermarkt um die Ecke, einmal war die Toilette verstopft und unser Feueralarm war grundlos mehrfach am Aufheulen, doch wir hatten die Zeit unseres Lebens. Busfahrten wurden mit lauter Musik zum Mitsingen begleitet – am Ende des dritten Tages gab es wahrscheinlich keinen mehr, der Teenage Dirtbag noch nicht auswendig konnte -, nach unseren Ausflügen wurde gemeinsam Tischtennis oder Billiard gespielt. Einmal spielten wir sogar Stadt, Land, Fluss (aber mit etwas interessanteren Kategorien) mit unseren Aufsichts-Lehrern – es ist ja wohl klar, wer hier gewonnen hat.

Auch mit den Nordiren haben wir uns super verstanden, die Älteren von ihnen haben die letzten drei Nachmittage und Abende bei uns in der Jugendherberge verbracht.

Dieser Austausch war absolut einmalig und auch wenn nicht alles nach dem ursprünglichen Plan gelaufen ist, hat sich Mr Coert, der Schulleiter der Kilkeel High School, immer extrem bemüht, uns eine perfekte Woche zu ermöglichen – dies ist ihm gelungen. Letzten Endes können wir uns nur bei Herrn Hüttinger, Frau Ruider, Mr Coert und unseren Eltern bedanken, dass sie uns diesen Schüleraustausch ermöglicht haben. Wir freuen uns bereits jetzt auf den Rückbesuch der Nordiren im Dezember.

Jule&Jule