74 Abiturientinnen und Abiturienten wurden feierlich verabschiedet

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter stand im Mittelpunkt des diesjährigen ökumenischen Gottesdienstes anlässlich der Verabschiedung des Abiturjahrgangs 2021. Mit der Überreichung der Reifezeugnisse im Rahmen eines Festaktes in der Turnhalle der Schule wurden anschließend die 74 Absolventen offiziell aus dem Albrecht Ernst-Gymnasium entlassen. Mit dem bekannten Liedvers: „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“ begrüßte Stadtpfarrer Ulrich Manz die Absolventen und ihre Gäste. „Aus dieser Gewissheit der Geborgenheit, die sie sicher auch in der Schulfamilie erfahren haben, kann die Zuversicht für ihre Zukunft erwachsen,“ meinte Manz. Pfarrer Paul Sattler erinnerte an die schönen, aber auch schweren Momente während der vergangenen acht Jahre, „die besonders in den letzten anderthalb Jahren euren Weg belastet haben dürften. Heute dürfen wir dies alles vor Gott ablegen!“    

Ausgehend von der Jahreslosung „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“ formulierten dann die Abiturienten des Gottesdienstteams ihre Gedanken. „Barmherzig sein heißt, sich dem Hilfsbedürftigen zuwenden, wie es auch im Gleichnis aufgezeigt wird. Weil Gott barmherzig ist, befreit er uns zu tätigem Handeln und von der Sorge um eigenes Wohl.“

Nach dem eindrucksvollen Gottesdienst begrüßte Schulleiter Günther Schmalisch die Gäste, unter ihnen auch I.D. Erbprinzessin Cleopatra zu Oettingen-Spielberg, Bürgermeister Thomas Heydecker, die ehemalige Schulleiterin Claudia Langer, die Vorsitzenden des Elternbeirats und des Fördervereins sowie den Marktbereichsleiter Alexander Kotz von der Raiffeisen-Volksbank Ries, als Ehrengäste. „Jetzt seid ihr mit eurem Latein am Ende, aber nicht im eigentlichen Sinn des Sprichworts, sondern tatsächlich. Ihr habt euer schulisches Ziel erreicht und zwar mit Bravour. Fünf Mal die Idealnote 1,0 und einen Gesamtdurchschnitt von 2.0 gab es so noch nie am A-E-G. Ihr seid am Ende eurer schulischen Laufbahn, kein Mathe, kein Englisch, Deutsch usw. und eben auch kein Latein mehr. Und was jetzt?“

„Forsche, träume, entdecke!“ Diese Aufforderung von Mark Twain, stellte Schmalisch in den Mittelpunkt seiner Gedanken. „Probiert aus, ohne Angst Fehler zu machen und werdet hellhörig, wenn euch jemand sagt, dass Normen, Erkenntnisse, Regeln einfach so zu akzeptieren sind.“ Und weiter meinte der Schulleiter: „Das stete Überprüfen geltender Normen, das Hinterfragen wissenschaftlicher Erkenntnisse ist die Basis des gesellschaftlichen Fortschritts.“ Er griff als Beispiel Jesus auf, der selbst die Regeln seiner Zeit hinterfragt und neu definiert, wenn er sagt: „Ihr habt gehört,… ich aber sage euch.“ Auch die Wiedervereinigung wäre nicht möglich gewesen, wenn Menschen geltende Regeln nicht hinterfragt und erkannt hätten, dass diese eben nicht zum Wohl der Menschen dienten. „Deswegen hört nie auf selbständig zu denken, denn nur so könnt ihr zum Fortschritt der Gemeinschaft beitragen.“ Auch die Begabungen und Talente sind nur dann brauchbar, wenn sie für andere eingesetzt werden. Eine Norm aber gebe es aber doch, die niemals hinterfragt werden dürfe, die Würde des Anderen. „Die Würde des Menschen ist unantastbar,“ zitierte der Schulleiter Artikel 1 des Grundgesetzes. „Achtet die Würde des Anderen in allem, was ihr tut, sagt und denkt!“, forderte er die Absolventen auf, bevor er seine Rede mit einem irischen Segenswunsch beendete.
I.D.Erbprinzessin Cleopatra überbrachte die Grüße des Fürstlichen Hauses und gratulierte den Absolventen und gab ihnen den Rat: „Gehen Sie die Herausforderungen an. Haben Sie Visionen und verfolgen Sie Ihre Ziele mit Begeisterung und Leidenschaft!“ Anschließend verlieh sie zusammen mit Roland Wiedenmann von der fürstlichen Verwaltung den Preis des fürstlichen Hauses für das beste Abitur. In diesem Jahr gab es ein Novum, denn gleich fünf Mal wurde die Idealnote 1,0 erreicht. Aus den Händen der Erbprinzessin erhielten Benedikt Becke, Leon Dürr, Timm Güthle, Johanna Martin und Hannah Saur je eine Medaille des Fürsten Albrecht zu Oettingen-Spielberg und einen Geldpreis.

„Strebt danach, die Wahrheit zu erkennen und wagt es auch einmal „nein“ zu sagen“, gab der Elternbeiratsvorsitzende Alexander Bader dem Abiturjahrgang mit auf den Weg. „Vor euch liegen noch etwa 30.000 Tage eures Lebens, wie Puzzleteile, und es liegt in eurer Verantwortung, wie das fertige Puzzle einmal aussieht. Ich wünsche euch, dass es schließlich ein strahlendes, leuchtendes Bild ergibt“, meinte Bader, bevor er dann Stella Ströbele für das zweitbeste und Vanessa Brendel sowie Valentina Enßle für das drittbeste Abiturergebnis mit dem Preis des Elternbeirats auszeichnete.

Den Vergleich mit einer Bergtour wählte Bürgermeister Thomas Heydecker für sein Grußwort. „Machen Sie sich auf zu neuen Höhen, aber haben Sie auch Freude an Ihrem Weg dorthin! Packen Sie Ihren Rucksack und gehen Sie los, auch wenn es mal Bedenken gibt. Manchmal muss man auch Täler durchwandern, um auf den nächsten Gipfel zu kommen. Lernen Sie Hilfe anzunehmen und seinen Sie selbst eine helfende Hand für andere,“ lauteten seine fünf Ratschläge. Eine überaus beeindruckende Liste an ehrenamtlichen Tätigkeiten und sozialem Engagement hat Leon Dürr vorzuweisen. Dafür zeichnete das Oettinger Stadtoberhaupt ihn gerne mit dem „Bürgermeisterpreis“ der Stadt Oettingen aus.

„Die Raiffeisen-Volksbank Ries profitiert jedes Jahr von hervorragend ausgebildete Absolventen des A-E-G“, versicherte der Marktbereichsleiter Alexander Kotz in seinem Grußwort. Den Preis der Bank für eine herausragende Seminararbeit übereichte er an Malin Schmitz.

„Die Bandbreite eures Wissen ist aktuell so groß, wie nie mehr in eurem Leben. Deshalb muss auch vor der Zukunft nicht bange sein. Macht Pläne und bleibt gespannt, für alle Überraschungen, die das Leben für euch bereithält,“ stellte Dr. Christian Dehlinger, der Vorsitzende des Fördervereins fest. Er zeichnete ebenfalls eine mit der maximalen Punktzahl bewertete Seminararbeit aus und überreichte den Preis des Fördervereins an Valentina Enßle.  
Den Preis des Wirtschaftsförderverbandes Donauries für eine ausgezeichnete Seminararbeit übergab Schulleiter Günther Schmalisch stellvertretend an die Abiturienten Hannah Saur.

Musiklehrer Günter Simon hob die enormen Verdienste von Leon Dürr im und für das musikalische Leben am A-E-G hervor. Dafür erhielt der Abiturient den diesjährigen Musikpreis. Zusammen mit Johanna Martin und Vanessa Brendel wurde er auch für herausragende Leistungen in Latein bzw. Griechisch mit dem Preis des Altphilologenverbandes durch Wolfgang Knoll geehrt. Noch einmal auf die Bühne gerufen wurden Leon Dürr, Johanna Martin und Timm Güthle, denn Bernhard Hinner zeichnete sie mit dem Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für die besten Leistungen in Physik aus. Für ihr oft jahrelanges Engagement in der SMV zum Wohl der Schüler und der ganzen Schule, dankten die aktiven Schülersprecher zahlreichen Absolventen und überreichten ihnen ein Präsent.

Bevor schließlich die Zeugnisübergabe stattfand, traten mit Leon Dürr, Johanna Martin und Timm Güthle drei der fünf besten Absolventen ans Rednerpult und gewährten in einer humorvollen Rede einen etwas anderen Einblick in den erlebten Schulalltag. Trotz der vielen Einschränkungen und Hindernisse gab es doch immer wieder etwas zu lachen und auch so manche Lehrkraft sorgte mit einem zum jeweiligen Fach passenden Witz für Erheiterung in eher düsteren Zeiten. Mit dem Dank an die Eltern, das Kollegium, die Hausmeister und Sekretärinnen sowie das Küchenpersonal für die jahrelange ausgezeichnete, unterstützende und verständnisvolle Begleitung, beendeten sie ihre Ansprache.

Das Ensemble des Additums Musik, das zusammen mit den Musiklehrern Günter Simon, Petra Hanke und Kerem Kruis den Festakt musikalisch umrahmt und bereichert hatte, bildete mit einem „Freudentanz“ schließlich einen passenden Abschluss der festlichen Verabschiedungsfeier.