Wenn sich Anfang Dezember in der Aula des Albrecht-Ernst-Gymnasiums alle Sechstklässlerinnen und Sechstklässler zu einer gemeinsamen Veranstaltung versammeln, dann findet mit großer Wahrscheinlichkeit der alljährliche Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels statt. Auch in diesem Jahr traten dabei wieder die fünf Klassensieger gegeneinander an.

Schulleiter Christian Heinz, der sich selbst als leidenschaftlichen Leser bezeichnet, begrüßte zu Beginn des Wettbewerbs die Jury, die neben Bürgermeister Thomas Heydecker, Buchhändlerin Elisabeth Hertle und Bibliothekarin Kerstin Pflanz auch aus Annette Brandner vom Elternbeirat, der Schülersprecherin Franka Gerstmeyer (Q 12) und dem Vorjahressieger Jeremias Knaus (7b) bestand.

Anschließend stimmten die Streicher der sechsten Klassen unter der Leitung des Musiklehrers Günter das Publikum mit zwei schwungvollen auf den Wettbewerb ein.

„Vorlesen ist eine Superkraft“, so steht es auf der Homepage des Wettbewerbs und somit – das strich Teresa Herrmann, die den Wettbewerb organisierte, bei ihrer Begrüßung heraus – sind auch Vorleser wahre Superhelden. Wer gut lesen und vorlesen kann, ist klar im Vorteil – heißt es so schön. Wie enorm wichtig das Lesen als Kulturtechnik ist, zeige sich, so Herrmann weiter, an den Schwierigkeiten, die über sechs Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland besitzen, weil sie nur wenige Wörter, aber kaum Sätze, geschweige denn ganze Texte sinnbetont lesen können. Um dem entgegenzuwirken und auch Schülerinnen und Schülern zu Lese-Helden zu machen, sei die Leseförderung in der Schule enorm wichtig.

Dass sie tatsächlich Superhelden sind, bewiesen die fünf Kandidatinnen und Kandidaten dann auch beim Vorlesen. Es verlangt schon eine gehörige Portion Mut, vor versammeltem Publikum über das Mikrofon eine kurze Ansprache zur ausgewählten Textstelle zu halten, um dann beim Lesen so richtig loszulegen. Dabei hatten alle nicht nur mit ihrer Textauswahl ein geschicktes Händchen bewiesen, sondern brillierten ebenso mit einer außerordentlichen Lesekompetenz:

Das Thema „Superhelden“ zog sich auch bei der Wahl der Texte wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Lena Frisch (6a), Josephine Miller (6c) und Moritz Dehme (6d) hatten sich Auszüge aus den verschiedenen „Harry Potter“-Bänden von Joanne K. Rowling ausgesucht, während Salome Pfanz mit „Der Schlunz und der geheimnisvolle Schatten“ von Harry Voß ins Rennen ging und Laurena Langer mit dem Buch „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft“ von Sabine Ludwig ihr Können zum Besten gab.

Diesem ersten Lesedurchgang folgte das Vorlesen aus dem für die Teilnehmer unbekannten Jugendbuch „Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte“ von Julia Blesken. Dieses erzählt auf unterhaltsame Art und Weise von Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Tod. Vor einem Supermarkt, am Anfang der Herbstferien, treffen sechs Kinder zufällig aufeinander: Katja, die mit ihren Eltern gestritten hat, Polina, die nur eben einkaufen wollte, der ängstliche Fridi, Mustafa, der aus Versehen seinen Wellensittich erdrückt hat, der mutige Zeck sowie Jennifer mit Rehpinscher Püppi und der Asche ihres Opas in einer Plastiktüte. Als Mustafa einen Rocker auf dem Parkplatz reinlegt, müssen die Kinder schnellstens abhauen. Ohne Handys und fast ohne Geld. Aber mit einer wichtigen Mission: Jennifers Opa soll seine letzte Ruhe in Kolomoro finden. Nur: Wie geht das, wenn man keine Ahnung hat, wo Kolomoro liegt … .

Nach intensiver Beratung der Jury konnte dem gespannt wartenden Publikum die Entscheidung durch Bürgermeister Thomas Heydecker mitgeteilt werden. Josephine Miller wird das A-E-G nun auf der nächsten Etappe des Wettbewerbs, dem Kreisentscheid, vertreten. Glückwünsche und Sachpreise erhielten aber alle fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer: jeweils einen Lesegutschein, den die Buchhandlung Wilhelm spendete, und von der Klasse 6d im Kunstunterricht bei Katharina Knaus wunderschön gestaltete Lesezeichen. Finja Rühl, Mika Reulein, Paula Bleisteiner, Greta Heinlein und Laura Dommler hatten dafür Charaktere aus bekannten Geschichten so gestaltet, als hätte das Buch in welchem sie als Lesezeichen liegen, zerquetscht.

Nun drückt die gesamte Schulfamilie des A-E-Gs der Schulsiegerin für den Kreisentscheid im Februar die Daumen.